Liebe anderer Menschen überhaupt. 185
tet, auch bey der geliebten Person selbst ein Ver-langen zu dieser letzten Liebes-Beengung spu-rest, und dieselbe selbst als ein Zeichen eines voll-kommenen Vertrauens begehrest; untersuche janoch weiter; Ob dir denn diese Liebes-Probevon dieser Person zu begehren nicht etwa durchein Gesey verboten sey. Denn wir habendieselbe oben nur in soweit für vernünftig aus-gegeben, weil die wahre Liebe trachte der gelieb-ten Person alles erdenckliche Vergnügen, dasder Vernunft nicht zuwieder sey, zu geben. Nunist aber dasjenige, was den Gesetzen zuwieder ist,unvernünftig; und so wenig eine Liebe fürvernünftig zu halten ist, wenn die andere Per-son ihr Vergnügen darinnen suchte, daß ich'ei-nen andern Menschen umbrachte, oder andereirrailonMe Thaten begierige: so wenig kan>man auch diese für vernünftig ausgeben, die dieLeibes - Verwischung wider die Gescye alseine Liebes-Probe verlanget. So habenwir auch erwehnct, daß man dic GcbWacbhei-ten nickt mit unvernünftigen Dingen ver-mischen solle. Wenn die Gesetze es vnbicchcn,so wird dir kein Geheimniß einer allgemeinenmenschlichen Schwachheit, sondern einesSchelm-Stückes anvertrauet, ja du gar mei-nem Mit-eon5vrten desselbigen gemacht; Undeine vernünftige Liebe kan so dann nichts mehrthun, als durch andere unschuldige Ä.iebes-Bezeigungen den geneigten Vollen zu er,M 5 kennen.