-86 Das 4 H. von der vernünftigen
kennen zu geben, die geliebte Person auch hierin-nen zu vergnügen, wenn es die Gesetze Messen:auch den schwachem Theil durch ein gutes Exem-pel mit Liebe und Sanftmuth starcken, daß esnicht von dem Weg gesunder Vernunft auf einenAbweg geralhe.
58. Endlich wenn dir auch schon durch die Ge-setze nicht verbothen! wird diese Liebes--Prvbe zu ge-ben oder zunehmen, so must du dich doch auch prü-fen, ob du bey derselben durch unflätige U?ortennd Thaten diese Schwachheit Mehr zu vergrös-fern, oder auf eine fchamhafrige Weise der-selben beyderseits dich zu entledigen trachtest. Esist genug, daß diese Schwychheit allen Menschengemein ist, und dieselbe ist nur in so weit natürlich,als man sie bey dem gemeinen Triebe last. DieVermehrung derselben überschreitet dieGrentzender Vertrau'.igkeit, und die beyderseits einanderschuldige Hochachtung, und verwandelt dieselbein eine viehische Gemeinmachung und Gering-fchatzigkeit, zumaßt wenn man bey Entledigungdieser Schwachheit selbige durch unschamhafteWorte und Thaten ohne Noth wieder zu erweckensucht.
z?. Dieses alles sagt uns min wohl die ge-sunde Vernunft von der Beschaffenheit ver-nünftiger Liebe; es ist aber zubedauren, daßman den Unterscheid der Vernünftigen undPttvemünfrlgen Liebe mehr unter verheyra-chcten und linverheiMthelen Personen, als un-