,88 D66 4-H. vonderverinjnfcigen
auch die Beschreibung der Gemüths^Ruhegenug zu erkennen. Wir haben vben<>esagt, siesey ein ruhiges Vergnügen ohne empfindlicherFxeude und ohne Schmertzen. Nun sage mireine einige Sache in der Welt, darinnen du diesesruhige Vergnügen antreffen tontest, als in dervernünftigen Liebe anderer Menschen. Wasfür ein Vergnügen ist dieser Liebe vorzuziehen?Was ist ruhiger? Alle Wollust, Ehr. undGeld-Geitz müjftn sich wegen ihrer bey sich füh-renden Unruhe verkriechen.. Welche Liebe istohne einer hüpfenden Freude, als diese? Undwas für cinVergnügen ist endlich ohneSchmer-yen, als die Liebe. Ja wo kan ein grössererSchmertzen seyn, als wo diese Liebe aufhöret,und den Menschen in Haß und Unfriede setzet,woraus die gröste Unruhe und folglich auch dasgröste Unglück entstehet.
6i. Ja, sagst du, ich habe aber gleichwohlgehöret, daß eine rechte vernünftige S.iebenicht ohne Unruhe, Gchmcrlzen, und darauferfolgenden empfindlicdenFrenve seyn könne;lind daß die Evjfersucht und die kleinen Zan-ckereyen die Probe und der Zunder einer ver-nünftigen Liebe sey. Alle Liebes-Bücher, dievon vernünftigen Auroren geschrieben, bezeigensolches / und der Mangel der Cyfersucht ist auchder Mangel der Liebe. Wo aber Cyfersucht ist,da ist Unruhe und Schmertzen. Und die darauf
folgen?