Liebe aller Mensche» 2vr
worffcn ist; Also kau auch ein Unweiser und La-sterhafter sich bessern. Die göttliche Vorsehungwelches unvernünftige Leute das blinde Glücknennen, spielet mit ihnen auf gleiche Weise,und erhebet bald einen Bettler, daß er reich undmächtig wird, bald aber stürtzet sie den mächtig»stcn König in die äusserste Armuth und Verach-tung. Endlich haben alle Menschen, weil siegleicher Weise unter GOtt sind, und der elende-ste und lasterhaffteste Mensch sich von GOttgleicher Liebe als der voinehmste zu verschenhat, sich auch gleiches Recht bey ihm zu ver-sichern, und muß für diesem Thron auch der al-lcrhochmüthigste für die geringste Beleidigung, dieer dem allergerinsten Menschen anthut, gleicheRechenschaft geben, und gleicher Straffe ge-wärtig seyn.
5. Sche noch ferner hinzu, daß alle Menschenverderbet sind, und daß der armseeligste, kran-ckeste, tmnmeste Mensch, den vorlreflichsten,stäickesten und verschlagensten, wo nicht mit of-fenbarer Gewalt, doch mit List, dengrostenSchaden thun könne; Und daß im Gegentheilauch der elendeste Mensch zu weilen dem mäch-tigsten und vorlreflichsten Manne die grastenDienste thunkan.
6. Neben dieser allgemeinen Gleichheit derMenschen giebt es noch eine andere absonder-liche, die nicht bey allen Menschen, sonder» nurbey etlichen anzutreffen ist. Zwar dieselbe ist
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