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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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Liebe anderer Menschen. 2°5

wollen wir sckwn zu seiner Zeit dey Erklährung die-ser Gemüths-Neigungen erörtern.

iz. Jedoch ist es unmöglich, daß unter Wohl-lustigen und Ehrgeitzigen eine rechtschaffene bestan-dige Liebe und Vereinigung der Gmnither seynkönne, sondern es ist nur eine Schein-'Z.iebe, diesich anstellet, als wenn sie der geliebten PersonVergnügen suchte, in der That aber ihr selbst eige,ties zu wege zubringen trachtet, und also eines dasandere zu hintergehen bemühet ist.

-4. Im Gegentheil ist es unmöglich,, daß dieGleichheit derTugend-ZTleigung nicht solteeine beständige L.iebe machen, weil sie die Men-schen antreibet, auf beyden Theilen um die Wetteeines daß andere vernünftiger Weis? zu vergnügen,welcher die wahre Vereinigung der Seele ist, undalso ist die Gleichheit eintzigundalleinederGn-nvder absonderlichen Liebe, denn es isr ohnm>5g-!tch, daßTugend-IiebendeZ.eute einanderhassen können; So gar, daß wenn diese Gleich-heit verHanden, die andern Ungleichheiten, desAlters, Standes, Vermögens, der l'rofesswn,der Landes--Art,desVerstandes und der Gemüths-Neigungen, an wahrer aufrichtiger Freund-schaft nichts hindern. Obgleich nicht zu lauanen',daß bey Tugend.liebenden Personen die Gleichheitder Gemülhs-Neigungen ihre Freundschaft star?cker und vertraulicher macht.

15. Und also bestehet die Vereinigung derGemüther in der absonderlichen jUebe, so fer-ne