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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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208 Das Z.H. von der allgemeine»!

nicht hassen solle? Allerdings nicht mein Freund.Hast du schon vergessen, daß wir erwehnet, dieGleichheit der menschlichen Natur, in der sich dieallgemeine Liebe gründet, könne durch keine Un-gleichheit aufgehoben werden ? Hast du des gemei-nen Sprichworts vergessen: der Laster Feind, derPerson Freund? Ein weiser Mann erzürnet sichnicht über die Irrenden und Lasterhaften; sonderner erbarmet sich vielmehr über sie, und betauretsie, weil er siehet, daß sie sich das gröste Unglückauf den Halö laden.

20. Nun wollen wir die absonderliche Liebebiß zu seiner Zeit ein wenig aussetzen, und die all-gemeine Liebe etwas genauer betrachten. Esdegreiffet aber dieselbe eigentlich fünf andereTugenden unter sich: die L.e»tstellgkeit,Wahrhaftigkeit, Bescheidenheit, Ver-tragllgöett, Gedult. Alle fünffe kommendarinnen mit einander überein, weil sie sichin der allgemeinen menschlichen Natur gründen,und man dieselbigen gegen jederman erweisen muß,gleichwie man dieselbigen wider von jederman ge-wattig ist. So bestehen auch diese Tugendenalle fünffe mehr darinnen, daß man andern nichtszu leide thue, oder etwas hartes erweift, als in Be-zeugung einer guttkätigen Liebe.

21. Die L.eutfeeligkeit ist eine Tugend, dieden Menschen antreibet, allen Menschen,die dessen vonnothen haben, mit allen de-nen Dingen, die er nicht hoch -/?->,»>et, oder

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