!Z4 Das 5. H. von der allgemeinen
dult unsere Liebe anfangen zu bezeigen, oder ihmdurch dieseselbe als durch eine der ungemeinestenProben unserer Beständigkeit in der Liebe ver-sichern.
66. Zu dem folget eS nicht, dieser oder jenerhat sich meiner Liebe unwürdig gemacht, deß-halben bin ich ihm zu lieben nicht verbunden.Ich laß es seyn, daß man diesem Satz in der ab»sonderlichen Liebe auf gewisse Maasse brau-chen könne, wiewohl auch dißfalls noch viel wür-de zu bedcncken seyn. Aber in der allgemeinenLiebe wird er nicht gelten können. Denn beydieser können wir wohl dasjenige, waswireinemMenschen in Ansehen feiner selbst nicht schul-dig seyn, was ihm zu leisten verpflichtet erkennet,in Ansehen unserer Schuldigkeit gegen dasjganrze menschliche Geschlecht, dessen Mit-glied er ist, oder in Ansehen unserer selbst^ wei!wir sonsten, wenn wir ihm dasjenige thäten, waser wohl verdienet hatte, unserer Gemuths-Ruhemehr stöhren als befördern, und also uns selbstcnan unserer grösten Glückseeligkeit hinderlich seynwürden«
67. So will es demnach nöthig seyn zu erwei-sen , daß die allgemeine Gleichheit des mensch-lichen Geschlechts diese Gedutt von uns erforde-re, und daß wir ohne dieselbe unsere Gemüths-Buhe nicht erhallen können.
68. Jenes ist gantz leichte, indem uns unsereigen Gewissen jagen wird, daß wir täglich^
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