Print 
Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Place and Date of Creation
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image
 

-46 Das 5-H. von der allgemeinen

dult antreiben dich künftig glimpflicher zu rr-^i-rm, weil er hoffen wird, einen solchen gedultigenMenschen entweder mit Freunoligkeit mehr alt mitGewalt abzuschwatzen, oder sich deiner zu seinemIncerelle zu bedienen.

94. Endlich ist er wollüstig, so ist er ohnedem weichhertzig, und wird also zum wenigstendeine Gedult für eine grosie comxUiiQnce aus-legen, und dich als einen Menschen ansehen, mitdem er noch wohl einen lustigen Zeit-Vertreib ha-ben könne.

9?. Und in Wahrheit, es müste ein rechtergrausamer Unmensch seyn, der durch die Ge,dult eines andern noch mehr zu Grimm bewegetwerden solle- Betrachtest du aber ein wenig zumvoraus, das; die Grausamkeit entweder daherentstehet, wenn man einen Ehrgeizigen lan-gen Widerstand gethan, und sich gegen ihn hoch-müthig bezeiget; Oder wenn ein Furchtsamereinen noch Furchtsamern antrift, oder sonst siche-re Gelegenheit findet seinen Zorn auszulassen;So befindest du bald, daß beyderley Art von derGrausamkeit dich von der Gedult abzuhalten un-vermögend sey.

96. Denn bey der ersten ist die Gedult viel-mehr eine?l-Xierv2tiv, daß ein Ehrgeitziger keineGrausamkeit gegen mich ausübe. Was die an-dere betrift, scheinet es;war, daß zum wenigstenin diesen Fallen die Gedult ein ungeschicktes Mit,tel zum Friede sey, sondern fich der Krieg besser mit

einem