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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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-5« Das 5 H. V^tt der allgemeinen

überlege diese Frage ein wenig genau: Wer istwohl glücklicher, oder besser zureden, wenigerelende, als diese beyde I^ationes bey dem ^xce^ihrer Gedult.

ioz. Und also siehest du, daß doch die Gedultden Preist behält, es mag dichverbricssen, wie duwilst. Schmähe noch mehr auf sie, wir wollendir weiter kein Wort antworten, sondern der Ge-dult zu Ehren alles mit Gedult vertragen. Je-doch laß dir rathen, und mache es nicht zu arg;damit unsere Gedult nicht zerreisset. Denn es istein schlimm Ding um eine in den Harnisch ge-brachte Gedult, und must du wissen, daß sie diesesmit der Leutfeeligkeit gemein habe, und von derWahrhaftigkeit, Bescheidenheit und Verträg-lichkeit dadurch entschieden sey, daß nmnzu derGedult keinen zwingen tonne, sondern esbloß seiner Liebe anheim stellen müsse. Das istes eben, was wir oben cnvchnet, daß der Belei-diger von Rechtswege» keine Gedult von dem Be-leydigten prXtenclin'n könne.

524. Nunmeluo erkennest du leichtlich, wasfür ein Unterscheid unler der Gerechtigkeit undL-iebo überhaupt sc», Die Gerechtigkeit istdasieniae ^hnl der Liebe, das dem Menschen dasBermogm gicbet, den andern zu d« m, was er ihmwillig lcistm solle, zu zwingen ; Dcrowegen kauwohl S.übe ohne Gerechligkeir, nicht aber Ge-rechtiqlcit oknc Z.iebe seyn. Ja es verliehrctdieGelcchü'gkeit den Namen dn Liebe, wenn mau