264 Das 6. H. von der absonderlichen
Welt mit aller ihrer Obsicht zu bekriegen. Italien ist allezeit wegen Ehebruchs mehr beschrien gewe,fenalsFranckreich; unv wer die Welt ein wenigkennet, wird mir gar leichte Beyfall geben, daßdas Leute-scheueste Frauen-Zimmer zur unordent-lichen Liebe gemeiniglich viel geneigter se»al5 das,was mit Mannes,Personen frey zu converlnengewohnet ist; so wenig hindert diese unzeitigeVorsorge das befahrte Ubel, sondern befördertes vielmehr»
14. Gleichwie aber, als ob erwehnet, meineIntention nicht ist, der Lonverlution jungerun-vernünftiger Leute dcis Wort zureden, vielwe-niger diejenigen, die sonst wegen verbotener LiebeVerdacht geben, zu vertheidigen, also trifft michdie Entschuldigung des gemeinen Mißbrauchswenig, wenn man sich auf die gemeinen Sprich-wörter beziehet: Gelegenheit macht Diebe.ZVo Feuer und Stroh zusammen kommt,da brennets lichterloh.
15. Denn man kan denselben leichtlich einan-der Sprichwort vorhalten: Durch Gelegen-heit probiree man einen ehrlichen Rerl°ZiVegen derFeuers,Nrunstmuß man nichtFeuer und Stroh Mei!en,rve»t von einan-der thun. Gelegenheit macht keinen Dieb; son-dern giebt ein diebisch Hertze zu erkennen. Sol-len wir uns nicht wenig schämen, daß wir unsereSöhne insgesamt für leichtfertig, und unsereTöchter für liederlich, oder die unter die Zahl der-