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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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vemüttfcigen Aiebe überhaupt. ^67

hey, daß nichts unvernünftiger sey, als eine Per-fön deßwegen zu hassen, daß sie eine Person,die wir lieben, gleichsi.lls liebet, oder daßsie nebe?! uns eine andere Person liebet,oder sich von einer andern lieben last. DieLiebe ist keine Würckung unserer eigenen Will-kühr, sondern der Natur, und so unmöglich es ist,daß der Magnets das Eisen, so ihm nahe lieget,picht an sich ziehen solte, ss ohnmöglich ist es auch,daß glnch gcjmnete auch vernünftige Gemüthereinander nicht lieben sotten, wenn sie ihre Gleich-förmigkeit des HerHens erkennen. Eine unver-nünftige Liede entzündet sich gleich durch den er-sten Anblick einer Schönheit oder durch unkeuscheRcitzungen, aber vernünftige Ehr-liebende Ge-müther gehen öfters, ehe sie einander kennen ler-nen, gantz inäiKerem mit einander um, und nichtsdestoweniger wird hernach, wenn sie beyderseitsihre Verdienste einander zeigen, ihre Liede softarck iind brünstig, daß sie nicht ohne einanderleben können. Wie solte man dannenhcro einenMenschen hassen, oder sich über ihn er-zürnen, wenn er das thut, worinnen erderZTlaeur nicht widerstehen Van?

21. Zudem, aus was für einöln Grunde wol-len wir uns insonderheit Aber den erzomen,der dasjenige auch zu lieben ansänget, daswir lieben« Haler nicht eben das Recht dar-zu, das wir haben, und kan wohl das, daß wirjemand zu erst vor Hm geliebet, uns ein EigenthumR4 geben?