Das 6. H. von der absonderlichen
6>6--i erhalten sey. Ehe wir aber diese drey Tu-genden genauer beschauen, müssen wir von der^ZM» und Hochachtung, als welche be» einervernünftigen Liede allezeit in dem Verstände vor-hergehen must, etwas weniges erinnern.
28. Äle Menftben sind von Natur nicht tu,gendlievend, und die Tugend ist eine Sache, diezu ihrer Erkantniß eine genaue Aufmerckung for-dert. Nach was für Grund,Regeln dieselbe ge-schehen müsse, wollen wir schon zu seiner Zeit wei-sen. Vorjetzo isteS genung,daß wir uns leicht ein-bilden können, daß, gleichwie sich gleich und gleichgerne gesellet, also auch selbiges sich leichte sucheund finde. Ein tugendliebender LNann, ober schon nicht die bey einem andern sich befindendeTugend-Liebe alsobald auf das deutlichste er-kennet, so muthmasiet er doch dieselbe bald,wenn er nichts lasterhaftes an demselben spüret,und diese Muthmaßung ist nichts anders als einM/m oder Hochachtung, krasse weicherein tugendliebender Mensch einen andernnach seinen äusserlichen Thun und L.affensolange fnr tugendliebend Haiti biß er dasGegentheil gewahr wird.
!?. Dieser LNim und Hochachtung ist einhochstnc»thigerGrundaIIer^!-/3^ö/en Lie-be, indem es unmöglich seyn kan, daß die Begierdeder Vereinigung vernünftig sey, wenn nicht dieEinbildung vorhergegangen, daß die geliebtePerson der Tugend ergeben sey.
zo. Es wird aber diese Einbildung eine Hoch-achtung