276 Z>as6. H. von der absonderliche»?
ten Menschen taglich umgeben seond, die die Tu-gend und also auch die kugendliche Liebe neiden,sie schinähen, uO ihr lausend Verhinderunge inden Weg zu streuen suchen. Diese Fall- Stu-cke würden wir nicht entgehen können, wenn wirstets eine Person, die wir hochachteten, mit un-verwandten Augen ansehen, und einen Unter-scheid zwischen ihr und andern Personen, den je-derman merckte, Macheten. Wer diese Sorg--faltigkeil besitzt, wird tausend Gelegenheit findenindem er dem auserlichen Scheine nach diegantzeGesellschaft gleich bescheiden tr^ciirtt, demjeni-gen , dem er seine Liebe und Hochachtung zeigenwill, dieselbe mit Worten und Thaten, die keinMensch sonst in acht nimmt, zuerkennen zugeben.
;6. Ich spühre wohl,diese Lehre kömmt dir wun-derlich vor, und du trägst grosses Verlangen,durch gewisse- Regeln diese Kunst zu fassen.Ader, mein Fi eund, hast du schon vergessen, daßwir alsbald zum Anfang gedacht, sie lasse sichdurch Leine Regeln lernen, wenn man nichtwahrhaftig liebe. Liebest du aber wahrhastig,so brauchest du keine Regeln, fondern die Liebewird schon selbst dein bester Lehrmeister seyn. Dietagliche Erfahrung bezeuget solches bey Lieben, dienicht eben gar zu vernünftig sind; woltest du dem-nach der vernünftigen Liebe, ja die die Vernunftselbsten ist, weniger Kräffte zutrauen.
Z7. Jedoch erwege nur in etwas hierbei) denNutzen der allgemeinen Liebe, und absonder-lich der L.e»tseellgöeit, Nahrhaftigkeit- und
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