vernünftigen Z.iebe überhanput. 277
Bescheidenheit. Wer nicht jederman freund-lich und dienstfertig zu traÄiren gewohnet, undkein Sclave von seinen Worten ist, derwixdsichauch zur sorgfältigen Gefälligkeit sehr übel schicken,lind sehr viel Gelegenheit fürbey gehen lassen, sei-nen Freund und Geliebten eine Höfligkeit oder klei-nen Dienst zu erweisen, oder sein Wort punQue!zu halten, indem er, als solcher Sachen unge-wohnek, meinen wird, daß solche geringe Dingewenig auf sich hatten.
z8- Und^ gesetzt, daß ihn die Liebe gegen einegewisse Person so zu sagen gantz umkehrte, undmeinen Augenblick gegen dieselbe höchst sorgfaltigmachte; so wird er doch zum theil nicht vermögendseyn, da es, wie wir nur erwehnet, zu weilen nö-thig, seine ^/eK/o» zu bergen; sondern ein jed-weder wird aus seiner Lonciuite, als aus etwasungewöhnlichen alsbald die wahre Ursacheentdecken; Zum theil wird er auch dadurch we-nig bey einer tugendhaften Person ausrichten, weildieselbe seine Liebe unmöglich als tugendhaft wildannehmen können, so lange er nicht gegen jeder-man leutseelig, wahrhaftig und bescheidensich erweiset, weil als ofte gedacht worden, dieallgemeine Liebe der Grund und Richt, Schnurder absonderlichen ist.
zc>. Es bestehet aber die Gefälligkeit in ge-ringen Dienstleistungen und Bezeugungen,die geringe genennet werden, theils, weil sie dem,der sie leistet, wenige Mühe oder Unkosten
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