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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
Entstehung
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278 Dass. H. von derabsonderlichen

verursachen, z.E. etwas aufheben, oder hohlen,einen Stuhl zu rechte setzen, etwas vom geringenWerth, das dem andern gefällt, ihm zum Gc-schencke anbiethen, u. s. w. theils, weil der, dersie erweiset, sich in den Augen des andern dadurchgleichsam geringer mache, als wenn man sichfreywillig zu solchen kleinen Diensten anbietet,oder dieselben unbegehret leistet, die sonst ordentlichvon Dienern pflegen verrichtet zu werden.

40. Die von ver leyren sind dannen-hero so beschaffen, daß man von ihnen billig sagenkan: nichtswürdige Dinge seyn die kost»barsten in der L-iebe, oder man tonne diegroste Glückseeligkeit und die kostbarsteund theureste VDaare, nemlich die absonder-liche Liebe, um nichts erkauffen. Alle die klei-nen Gefälligkeiten, die man dem andern erweiset,sind nichts; Denn derjenige, der sie leistet, wür-de sehr ausgelacht werden, wenn er sie dem an-dern als etwas nur von dem geringsten Werthanrechnen, oder nur als eine Wohlthat vorrü-cken wolle. Aber im Gegentheil hält sie derjeni-ge , dem sie erwiesen werden, desto höher, je vor-nehmer sonsten die Person ist, die sie leistet, undje tieffer die ludmilNon ist, die man dadurch be-zeiget. Derowegen geschiehet es auch, daß manzum vftern durch eine eintzige solche Gefälligkeitdas Hertze eines Freundes oder Freundin auf ein-mahl überkommt.41. Solchergestalt aber ist sich desto mehr zu

ver-