Zustand des Bücherwcsens im Mittelalter. 87
delberg verdankt ihre Entstehung den Vermächtnissen desKanzlers Conrad von Gcyln Hausen und des erstenRektors Marsilins von Jngben. Um dieselbe Zeit legteLudwig der Bärtige nach seiner Zurückkunft von derKirchcnversammlung zu Constanz die Kurfürstliche Biblio-thek an, welche Kurfürst Otto Heinrich mit den kostbarstenWerken vermehrte und beide Bibliotheken unter dem Namender Kur- und Landesbibliotbek vereinigte, über welchedie Universität die Aufsicht erhielt. ^) 1622 wurde dieseBibliothek durch Till» zum Theil zerstört, zum Theil demKurfürsten Maximilian von Bayern als Beute über-lassen uud dieser Theil 1662 an Pabst Gregor XV. nachRom gesandt. Nach dem Mjährigeu Kriege stellte Kurfürst(Zarl Ludwig die Universität Heidelberg wieder her uudstiftete die mittlere Bibliothek. Desgleichen der Kurfürst I o-hann Wilhelm die nene Bibliothek 1705, kaufte auchdie Bibliothek ^. k. viaevii und schenkte solche der Univer-sität. 2) Die nach Rom gewanderten .Handschristen nnd Bü-cher, von deck Kurfürsten von der Pfalz öfters fruchtlos zu-rückverlangt, wurden endlich nach dem letzten Pariser Frieden,hauptsächlich aus Verwendung des Kaisers Franz, wenigstenszum größten Theil der Universität Heidelberg wieder gegeben.— Zu Ladcnberg wurde ebenfalls eine Büchersamm-lung von Ioh. M. Dalburg errichtet. — DieBibliothek zn Wien wurde von Kaiser Friedrich III. gestiftetund von Maximilian dem Zweiten erweitert. 1484wurde die Bibliothek zu Frankfurt a, M. uud 1529 dieNathsbibli othck zu Hamburg , 1537 die Stadtbiblio-thek zu Angsburg, 1538 die S t a d t b ib l i o t h e k zu Nürn-berg aus deu Bibliotheken aufgehobener Klöster errichtet. 2)
1.) Ailgem. Literar. Anzeiger Z7U8. Nro. 77. S. 786.S.) Ebcnd. 1797^ Nro. ZZb.Ebend. 17!>7. Nro. 108.
4. ) Ebend. I7!>3. Nro. 77. 78«.