124 Erstes Buch. Vierter Abschnitt.
Jahr 1369 geschrieben sind. ^) Die erste Nachricht von derKenntniß des Lumpenpapiers in Frankreich findet man in?etri Venei abilis, Abtes zu Cluguy 'rravt. kontra^uSaoos, den er um 1126 oder 1121 geschrieben hat, undin welchem er des Papiers ex rasuri« veterum x»u-norum erwähnt. Aber man weiß eben so wenig, ob er vonleinenen oder baumwollenen Lappen redet, als man darausabnehmen kann, daß er von Papier rede, welches in Frank-reich gemacht worden sey. Alle übrigen Nachrichten geben nnrzu erkennen, daß vor 1314 oder 1316 das Lcinenpapicr nichtim Gebrauche gewesen sey, und daß es vor dem 15. Jahr-hundert dort keinerlei Papiermanufakturen, weder von Baum-wollen - noch von Lcinenpapicr gegeben habe, sondern beidePapierarten vom Ausland eingeführt wurden.
Aelter, als in allen diesen Ländern, sind die Zeugnisse vondem Gebrauche des Lcincnpapiers inItalicn und Dentsch -land, bei denen es anch zweifelhaft ist, welchem von beidendie Ehre seiner Erfindung gebühre. Für Italien sprechenfolgende Zeugnisse.
In den alten Kirchenbüchern des Domkapitels zu Tre-v iso wird das Papier, worauf sie geschrieben sind, üomw-ein» genannt. Im Jahr 1365 aber steht statt dieses Aus-druckes : i>ro isto libra xap^ri; ein Beweis vielleicht,daß es damals in Trcviso schon eine andere Art Papier ge-geben habe. Diese Vermuthung wird durch das Zcngnißeines Instruments von der Aufnahme eines Notarius imJahr 1367 bekräftigt, worin derselbe versprechen muß: neesoriliet in (Ui-ti-t» Iiomb^eis vel zi^p^ri, welcherName in den älteren Urkunden nicht vorkommt. Endlich ver-sichert auch Scipio Maffei , daß er keine ältere Handschriftauf Leiuenpapier gefunden habe, als ein Dokument aus seinereigenen Familie vom Jahr 1367, nämlich: eiteras investi-turae äevimoruw des Bischofs Petrus della Scala
1.) Brcirkopf a. a. O. ir Thl. S. 9». Z»0.