Schreibmaterialien im Mitlelalter. 125
aus Verona an Gregorius Maffei, Rolandin'sSohn,
InDentschland hingegen versicherte Prof. Popcwitschzu Wien , im Jahr 1740 in dem Stadtarchive zu Windisch-grätz ein Diplom auf Leinenpapier gesehen zu haben, das imJahre 1303 ausgefertigt gewesen sey. Wenn man diese An-zeige als ein bloses Gedächtuißwerk, auch nicht als einenvollgültige» Beweis des Alters des Leinenpapiers in Deutsch-land gelten lassen will; so verdient dagegen ein Stück Papier vom Jahre 1308, welches v, Senkenberg unterm 12.März 1763 an v. Meer mann sandte, desto mehr Auf-merksamkeit: Es ist stark, gut gemahlen, weiß und mit denMerkmalen der Drathform versehen, an welchen Zeichen mandas Leincnpapier erkennt. Aber es ist auch glatt und glänzend,und hat ganz das äusserliche Ansehen des Pergaments, wel-ches sonst lauter Kennzeichen des Vanmwolleiipapiers sind.Daher erklärte es die königliche Societät der Wissenschaftenzu Göttingen für eine Mischung von banmwollcnem und lei-nenein Stoffe, und hält dafür, wenn wegen der Jahreszahlkein Zweifel entstehen darf, daß man diesen Zeitpunkt für denAnfang des Lcinenpapiers annehmen könne; ansserdem glaubtdieselbe, daß es in Deutschland in der Nähe Italiens gemacht sey. — Noch sicherer endlich sind zwei Urkundenvon 1318 auf Leinenpapicr im Archive des Hospitals znKaufb euren. Das Papier ist dick wie ein starkes Kanzlei-papier, ziemlich weiß, wohl geleimt, aber der Rauhigkeitwegen gleichwohl geglättet; an den Stellen, wo es sich vomZusammenlegen etwas zerstoßen, so zart von Fasern alsdas heutige gewöhnliche Schreibpapier und vollkommen denPapieren ähnlich, deren, man sich um 1470 zum Druck be-dient hat. In dem Stadtarchive zu Kaufbcuren befinden sichebenfalls Urkunden auf Leinenpapicr aus den Jahren 1Z24,1326 und 1331. Ausser allen diesen führt Brcitkopf noch
I.) Breitkopf a. a. O. S. «7.