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1/2 (1834)
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Erfindung der Buchdruckerkunst. 165

diesen ganzen Vorgang und selbst die Art der Erfindung, wiesie ihm von seinem Herrn mitgetheilt worden sey, vernommen,nnd so oft ihm der Alte diesen Diebstahl erzählet, sey er durchdessen Abschenlichkeit so ergriffen gewesen, daß er unwillkühr-lich Thränen vergossen habe. Der Alte habe sich gewöhnlichwegen dem, durch diesen Ranb ihm entzogenen Ruhm so ent-rüstet, daß er gern das Amt des Henkers übernommen hätte,wäre der Dieb noch am Leben gewesen ?c. Die nämlicheErzählung habe ihm der Bürgermeister Quirin Talcsinsgemacht, und ihn versichert: daß er beinah das Nämliche ausdem Muude dieses Buchhändlers vernommen hätte." ZumSchlüsse fügt Junius noch hinzu:er glaube wohl, taubenOhren zu predigen; wie dem aber auch seyn möge: so sreuces ihn, dem Andenken des Erfinders und dem Ruhme seinerStadt nach Kräften genutzt zu haben."

Der ganze Ranm dieses Buches würde kaum hinreichen,wollten wir hier alle die Lügen, PZidcrsprüche und Albern-heiten einzel bezeichnen, aus welchen diese ganze Erzählungzusammengesetzt ist. Selbst der Name des angeblichen Haar-lemer Erfinders ist untergeschoben, und es hat sich bei nähererUntersuchung sogar herausgestellt, daß es nie einen KnsterLorenz Johannessohn oder Janszoon in Haar-te m gegeben hat. Gleichwohl hat dieses Mährchen 4VJahre nach Junius einen Bertheidiger an dem HaarlcmcrScriver gefunden, welchem später die gelehrten HolländerBorheim Seitz, Meermann und, bei Gelegenheit derj. I. 1856 von der gelehrten Gesellschaft zn Haarlem aus-geschriebenen Preisfrage über die Kuster'sche oder holländisch:Costcr'sche Erfindung, der dortige Gcrichtsschreiber Koningfolgten, welcher letztere auch den ausgesetzten Preis von 50Dukaten erhielt. Endlich erkannte die Stadt Haarlem imJahr 18ZZ durch eine Jubelfeier ihrem Knster Lorenz Jans-zoon förmlich und feierlich die Erfindung der Buchdruckcrkunstzu. Gleich nach dem Säkularfestc trat ein, wegen seinerKenntnisse und literärischer Bildung allgemein geachteter deut-