Druckschrift 
1/2 (1834)
Entstehung
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166
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166 Zweites Buch. Sechster Abschnitt.

scher Gelehrter, Bibliothekar Ebert in Dresden , als Sach-walter der Haarlemer auf, baute aber, wie alle seine genann-ten Vorgänger, seine Vertheidigung auf Conjectnren, welchedurchaus nicht als Beweisgrunde für diese Sache geltenkönnen. Keiner der holländischen Schriftsteller des l5tenJahrhunderts, die bereits über die Literatur ihres Vaterlandesein so großes Licht verbreitet, und Keiner der älteren Ge-schichtschreiber Hollands, die bis zum Jahr 1555 gehen, redetein Wort von der Haarlemer Erfindung. Selbst die des16ten Jahrhunderts erwähnen derselben mit keiner Sylbe;eben so wenig Karl von Mand er, der wenige Jahre nachJunius, im Jahr 1583 zu Haarlem seine Geschichte derHolländischen Künstler schrieb, die er 160Z im Druck erschei-nen ließ. Er würde aber des großen Erfinders der Buch--druckerkunst, des Formschneiders und Buchdruckers Lorcnz vonHäarlem gewiß nicht vergessen haben, hätte er oder sonstJemand etwas von demselben gewußt. Selbst Jakob vonJonghe, der Karl von Manders Künstlcrhistorie wieder neuherausgab, sagt in einer Note:daß man dem Küster Lorenzdie Ehre der Erfindung der Buchdruckerkunst in Holland undselbst in Haarlem bestreike und behaupte, er habe nie alldagelebt." Das allgemeine Schweigen aller alten Schrift-steller Hollands und besonders seiner Geschichtsschreiber über dieErfindung der Buchdruckerkunst in Haarlem , zu einer Zeit, woalle Geschichtschreiber sie der Stadt Mainz zuschrieben, istgewiß der schlagendste und entscheidendste Beweis gegen dieHaarlemer Ansprüche, die indessen auch die Mainzer Gelehrtennicht unwiderlegt ließen. Daß sie die Ehre ihrer Vaterstadtnicht schon in früherer Zeit in Schutz genommen, davon habenwir die Hauptnrsachen schon weiter oben angeführt. Späterhaben sich aber die Umstände geändert und die Archive denGelehrten zum Behuf ihrer historischen Untersuchungen geöffnet.Als nun ein gewisser Loosjes die Haarlemer Anmaßungenim Jahr 1824 in einem 456 Seiten starken Buche abermalsaus einander setzte und dasselbe sogar mit dem schön gestochenen,