Erfindung der Buchdruckerkunst. 173
ihm die besondere Auszeichnung wurde, namentlich unter jenenAusgewanderten genannt zu werden, welche das Recht hätten,in ihre Stadt zurückzukehren. Wahrscheinlich schwebte ihmschon damals die große Idee vor, die er einige Jahre späterin Straßbnrg auszuführen versuchte.
Die Zeit, wann er daselbst angekommen, läßt sich nichtgenau bestimmen. Daß er sich aber am 23. April 1434 bereitsdort befand, bezeugt ein von diesem Tage datirtcr, öffentlicherAkt, dnrch welchen er den Mainzer Stadtschreiber, den erwegen der ihm von Mainz rcstirenden Zinsen hatte verhaftenlassen, seines Arrestes und des ihm gethanen Gelöbnisses ent-läßt. Gutenbcrg war iu Straßburg blos Hintersaße, wurdeaber zu den adeligen Einwohnern gezählt, die man damalsKonstabler nannte. Gleichwohl finden wir ihn dort fort-während mit verschiedenen mechanischen Künsten beschäftigt,durch deren Ausübung er sich warscheinlich eine Quelle znseinem Unterhalte verschaffen wollte. Entfernt von semer Fa-milie und seiner Baterstadt und ohne ein, zur Ausführungseiner großen Idee hinreichendes Einkommen, befand er sichstets in Geldverlegenheit, zu deren Abhülfe er die Mittel inseinen Talenten suchte. Man wußte, daß er sich mit ver-schiedenen Künsten beschäftigte, die er geheim hielt. Im Jahre1436 bat ihn Audreas Dritzehen, ein wohlhabender undangesehener Bürger Straßbnrgs, mit dem er in freundschaft-lichen Verhältnissen stand, ihn einige dieser Künste zu lehren.Gutenberg entsprach seinem Wnnsche, und lehrte ihn edleSteine schleifen und Spiegel zn poliren, worausDritzehen einen bedeutenden Gewinn gezogen haben soll. Indem darauf folgenden Jahre wurde Gutenberg von einemadeligen Fräulein, Anna zu der eisernen Thüre, derletzten ihres Geschlechts, wegen eines angeblich ihr gethanenEhevcrsprechens bei dem bischöflichen Richter zu Straßbnrgverklagt. Da die Klägerin nachher in dem StraßbnrgerPfcnnigs-Zollbnche unter dem Namen Ennel G utenberg ervorkommt, so ist zn vermuthen, daß er sich mit ihr vermählt.