Erfindung der Buchdruckcrkunst. 195;
war, so läßt sich mit Nr. Schaab mit. vielem Grunde an-nehmen, -daß der Druck dieser Bibel im Jahre 1452 begonnenund in den Jahren 1455 oder 1456 beendigt wurde.
Indessen will derselben in der neuesten Zeit die Ehre derPriorität durch die 36zeilige Bibel streitig gemacht werden.Sie ist mit kleineren Lettern als die Erste, mit denen der I n-dulgenz- oder Ablaßbriefe — von welchen weiter »ntendie Rede seyn wird — gedruckt, zuerst von Knoch in seinerBraunschweigischen Bibelsammlung S. 725 beschrieben, undunter dem Namen der Schelhornschen Bibel bekannt, weilder Superintendent Schelhorn sich alle Mühe gegeben, sie fürdas erste Meisterwerk der Gutcubergischen Presse geltend zumachen. Dagegen hielten alle Bibliographen sie bisher sürdas erste bedeutende Druckwerk Albert Pfisters in Bam-berg. Gestützt auf diese Meinung und die Typenähnlichkeitmit zwei Pfisterschcn dadirten Drncken, und endlich, weil einBlatt dieser Bibel in der Decke eines Ansgabenregistcrs derSt. Micnclsabtei zu Bamberg v I. 1460 entdeckt worden,wollte auch Dr. Schaab diese Bibel als ein Produkt derPfisterschcn Presse zu Bamberg , und zwar vom Jahre 1459erkennen, um so mehr, da seines Wissens sich nie eine 36zeitige Bibel in Mainz befunden habe.
Allein am 28. Jannar 1831 meldete ihm Herr Schulzaus Leipzig , ein Mann von ausgezeichneten bibliographischenKenntnisseu, daß sich in der dortigen Universitätsbibliothek einJndulgcnzbrief v. I. 1455 befinde, dessen zu mehreren Wor-ten gebrauchten Missaltypcn und die der 36 zeitigen Bibel,wovon sich ebenfalls ein in zwei Bände gebnndcncs, schönesEremplar in der dortigen Bibliothek befinde, mit welchen ersie verglichen, weit eher als die der 42 zeiligen Bibel, derBeschreibung entspreche, welche die Cölner Chronik von ihnengebe. Wenn nun, wie bald erwiesen werden wird, dieJndulgenzbriefe von den Jahren 1454 und 1455 von Gnten-berg in Mainz gedruckt worden seyen, hält Herr Schulz sich
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