194 Zweites Buch Sechster Abschnitt.

sind die sogenannten Missaltypen, deren sichtbare scharfe Eckenaus dem Pergamente und Papiere beweisen, daß es Metall-typen sind, so wie ihre allgemeine Gleichheit in allen einze-len Zügen für den Guß der Lcttern zeugt, die sich übrigensdurch ihre dicken Grundzüge und ihre eckige, oft länglicheForm von den nachherigen, durch Peter Schöffers verbessertesGußverfahren verfertigten Typen, augenfällig uuterscheideu,und also beweisen, daß sie durch Gntenberg und Fust ohneBeihülfe Schöffers gegossen wurden.

Alle neueren Bibliographen erkennen jetzt einstimmig die42zcilige Bibel als die erste schöne Frucht der von Gntenbergin Mainz errichteten Druckerei. Nur über die Epoche ihrerErscheinung herrschen unter denselben verschiedene Meinungen.Die Meisten setzen, nach dem Zeugniß der Cölner Chronikden Anfang ihres Drucks in das Jakr 1450, die Beendigungderselben aber erst in den November 1455. Andere nehmenals Anfangs-Epoche das Jahr 1452 an, weil JohannSchöffer in der Schlnßschrist von Ditkemii enmpenil. kist.kiano. vom Jahre 15l5 sagt: „Im Jahre 1452 brachte erdie Druckerei zur Vollkommenheit nnd znm Drucke der Büchertauglich." Noch andere setzen ihrcu Druck zwischen 1450 und1452; Einige zwischen 1449 nnd 1455; und Etliche verwech-seln sie mit der sogenannten Mainzer Bibel vom Jahre 1462,die sie schon von Gutenberg und Fust im Jahre 1450 angc-fangen wähnen. — In der königlichen Biblioihek zu Paris befindet sich ein Eremplar dieser 42zciligen Bibel auf Papiermit einer doppelten Aufschrift mit rother Dinte von der Handdes Vikars des Mainzer Collcgiatstistcs zu St. Stephan,Heinrich Crem er, welche beweist, daß er schon im MonatAngnst 1456 dieses Eremplar in zwei Bände eingebunden,die Anfangsbuchstaben hineingemalt und die Rubriken über-schrieben habe, mit welchen Arbeiten sich ehemals die Stifts-vikaricn in Mainz abzugeben pflegten. Da nun nach JohannSchöffers erwähnter Schlußschrift Gutenbergs Druckerei imJahre 1452 vollkommen znm Drucke der Bücher eingerichtet