Erfindung der Buchdruckerkunst. 193

recht gedeihen, da daß Schneiden der Metalltypen aus freierHand allzuviel Zeit erforderte, und nächstdem die Buchstabennie ein richtiges Verhältniß zu einander bekamen. DiesemUebelstande war jetzt durch den Typenguß abgeholfen; undnun erst konnten Gntenberg und Fust an den Druck einesgrößeren Werkes denken. Ihre Wahl fiel auf den Druck einer

Ribliit latina vulAata,welche, als das heiligste aller Druckwerke, die erste Frucht ihrerErfindung seyn sollte. Wir erfahren dieß nicht nur durchden Abt Trithcmius aus dem Munde Peter Schöffers selbst,sondern auch noch durch einen anderen Gewährsmann, denBuchdrucker Ulrich Zell , welcher die Buchdruckerkunst vonMainz nach Cöln gebracht, uud'dessen Zeugniß in der 1499daselbst in Folio gedruckten „Oronivs, der heiligen Statvon Köln" in diesem Puncte vollkommen mit TritheminsErzählung übereinstimmt, indem er sagt: „daß man im Jahr1450, welches ein Jubeljahr gewesen, angefangeu habe zudrucken, uud das erste Buch, welches man gedruckt, sey einelateinische Bibel gewesen, die mit einer groben Schrift gedrucktwordeu, mit der man jetzt die Meßbücher drucke." Das über-einstimmende Zeugniß zweier Gewährsmänner, die an ver-schiedenen Orten wohnten, und wovon jeder sich auf Augen-zeugen der ersten Erfindung beruft, setzt den Druck dieser Bibeldurch Gutenberg und Fust außer allen Zweifel.

Diese Bibel enthält in zwei Foliobänden 641 Blätter undzwar in dem ersten 324, und 317 in dem zweiten. Die Blät-ter sind 10 Zoll 8 Linien hoch und 7 Zoll 4 Linien franzö-sischen Maaßes breit, sämmtlich in gespaltenen Columnen,ohne Seitenzahlen, Custoden, Signaturen und Initialen ge-druckt. Die letztereu sind in den Pergamentausgaben in schö-nen Farben mit Goldverzierungen, aus den Papierdrucken abermit rothen und blauen oder mit beiden Farben abwechselndeingcmalt. Die neun ersten Seiten haben in jeder Lolumne40, die zehnte Seite 41 und alle folgenden 42 Zeilen; dahersie den Namen der 4Zzeiligen Bibel erhielt. Die Buchstaben

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