Druckschrift 
1/2 (1834)
Entstehung
Seite
197
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Erfindung der Buchdruckerkunst. 197

bibliothek zu Leipzig und ein drittes in der Bibliothek desLords Spencer befindet. Ob Mainz wirklich nie ein Exemplarder 36 zeitigen Bibel besessen, wie vr. Schaab behauptet,oder ob es sich damit so verhalte, wie Herr Schulz ver-muthet, müssen wir dahin gestellt seyn lassen. Nirgends aberfindet sich eine Nachricht, daß irgend Jemand zu irgend einerZeit diese Bibel in Mainz gesehen habe.

Ist dieß schon anffallcnd, so ist es gewiß höchst merk-würdig, daß Mainz, die Vaterstadt Gutenbergs , wo er sichdnrch die ersten Produkte seiner großen Erfindnng ein un-sterbliches Denkmal gesetzt, auch von der 42 zeitigen Bibelkein einziges Exemplar mehr besitzt. Eins derselben, ansPergament gedruckt, mit in Gold" und Farben eingemaltenInitialen, bekannt in Mainz unter dem Namen der Benedik-tincrbibel, befand sich in der Bibliothek des dortigen Bcncdik-tinerklosters; ein Anderes, und zwar das oben erwähnte, mitden Unterschriften des Vikars Crciner, besaß die Bibliothekdes Kurfürsten, und ein drittes die Universitätsbibliothek.Allein, die Unwissenheit der angestellten Bibliothekare, dieGewinnsucht und ränkevolle Ueberreduugsknnst eines ehemaligenBenediktinermönchs des Klosters St. Arnould in Metz , Na-mens Maugerard, mit seinem Klosternamcn Domini-kus, brachten Mainz nm die beiden ersten Ercmplare, unddas Letzte raubte Merlin von Thionville, der sich 1793 alsfranzösischer Regierungs-Commissär in Mainz befand. Ausserder kostbaren 4Z zeitigen Bibel erhielt Mangcrard ans derB encdiktinerbibliothek anch das prächtige Psal-terium von 1459; ebenso auS der Dombibliothek dasKatholikon von 1460, und ans der damaligen Univer-sitäts- jetzt Städtbibliothek eine Menge der kostbarstenCodices, worunter sich auch die Dialogen des heiligenGregors ans dem lOten oder 1 Iten Iahrhund ertbefanden. In dreimaligen Besuchen in den Jahren 1767,1789 und 1804 brachte dieser Jntrignant die Stadt Mainz um ihre schätzbarsten Denkmäler - der Buchdruckcrkunst, die