236 Zweites Buch. Sechster Abschnitt.
wohnlich in die letzten Tage des Monats März oder in desAprils erste Tage fällt, seines Sohnes und Nachfolgers Jo-hann Schöffers erstes Druckwerk erschien, so muß PeterSchöffers Tod zwischen dem 21ten Dezember 1502 und demPalinsonntage 150Z fallen. Geuauer läßt sich sein Sterbetagnicht nachweisen. Merkwürdig ist es aber, daß das nämlicheMeisterwerk, dnrch welches er seine Kunsttalente zum erstenmalkund that, auch die Laufbahn seines laugen nnd thätigenKüustlcrlebeus schloß. — Leider weiß man nicht einmal mehr,wohin er begraben worden ist, und eben so wenig kennt manden Sterbetag und die Grabstätte seiner Gattiu Christine.Die alten Kirchenbücher der Mainzer Pfarreien wurden beider Besetzung der Stadt durch die Schweden im Jahre 1631geflüchtet und kamen nicht mehr zurück. Ein sonderbaresSchicksal, daß nicht einmal mehr die Ruhestätten der Mäuuer,denen die Stadt Mainz ihren größte» Ruhm nnd die ganzeMenschheit die größte Wohlthat verdankt, bekannt sind. HatPeter Schöffer auch keinen Theil an dem Ruhme der Erfin-dung der Bnchdruckerkuust, so gebührt ihm doch die Ehre, ihrerster Verbesserer zu seyn. Gntenbergs Genie und energischemFleiße verdanken wir die Erfindung, und Schöffers erfinderi-schem Geiste die Vervollkommnung derselben. Fnst hat wederan dieser noch an jener Theil. Er steht zwischen Beiden, wieJudas unter den Aposteln. Wenn Gntenbergs und SchöffersBildnisse einen Denkstein zieren, so unterscheide sich der scinigczur Bezeichnung seines habsüchtigen und hinterlistigen Charak-ters dnrch einen Geldbeutel in der Hand.
§. 75.
Peter Schöffer hinterließ zwei Söhne, von welchen derältere nach seinem mütterlichen Großvater Johann, derjüngere nach seinem Vater, Peter hieß, Beide widmetensich der Buchdruckerkunst und der ältere Johann blieb im Be-sitze des väterliche» Druckhauses und Geschäfts. Nach denalten Mainzer Rathsprotokollcn der Jahre 1510 nnd 1511war er Mitglied des Raths und gehörte zu den vornehmsten