Erfindung der Buchdruckerkunst. 237
und ausgezeichnetsten Bürgern der Stadt, in welcher er Be-sitzer und Eigenthümer von drei Häusern war, ans derenEines er im Jahr 1516 mit seiner Gattin Katharina— ihr Geschlcchtsnamc ist nicht bekannt — dem Domstifteine Gült von sünf Goldgnlden konstituirte. Durch dieDruckwerke, die in drcisig Jahren seines Künstlerlcbens, von1502 bis 1532 aus seiner Offizin hervorgingen, und sämmt-lich für typographische Seltenheiten gelten, hat er seinenNamen verewigt. — Das erste Werk, welches bald nachseines Vaters Tod aus seiner Druckerei und unter seinerFirma erschien, war
1303: Mervuiius ^rismeZistus. — Dann folgte im
nämlichen Jahre— I»toi mi»tio clo A-euenInAi-l Ii, VirZinis xpiL-u'bnro. 4. und
1303: It^miselie Ilistoiio uss l'ito I^ivio gesogen.
Folio mit Holzschnitten.Es ist die erste Auflage der deutschen Übersetzung desTitus Livius . Das Werk hat 410 Blätter und ist dem KaiserMaximilian I. zugeeignet. In der Dedikation sagtJohannSchöffcr: „daß in löbl. Stadt Mainz die wunderbare Kunst,Bücher zu drucken, und zwar zuerst durch den kunstreichenJohann Gutenbcrg im Jahr 1459 sey erfunden, undhernach durch Fleiß und Arbeit des Johann Faust undPeter Schöffer verbessert worden.
Aber nicht immer war Johann Schöffer so aufrichtig undwahr? sondern suchte vielmehr durch lügenhafte Schlußschrifrenseiner nachhcrigcn Druckwerke, deren man noch gegen hundertzählt, alle Welt über den ersten Erfinder der Vuchdruckerkunstzu täuschen, dem verdienstvollen Gutenberg die Ehre zn rau-ben und seinem mütterlichen Großvater Johann Fust zu-zuschreiben. Weit aufrichtiger war sein Vater Peter Schöffer in seiner dem Abt Trithemins gemachten Erzählung. Wärendes Letzteren Annalen des Klosters Hirsau, welche,dieselbe enthalten, früher und nicht erst 1690 — 174 Jahre
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