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1/2 (1834)
Entstehung
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Berühmte Typographen :c.

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hielt ihn seine Krankheit ab, im Jahre 1755 seinen BruderAnton, der aus unbenannten Ursachen für immer aus Ve-nedig verwiesen war, in Bologna zu besuchen; bei dem eranfs Neue rückfällig, eine geraume Zeit aushalten mußte. DieBologneser bezeigten ihm sehr viele Aufmerksamkeit und botenihm sogar einen jährlichen Gehalt von 350 Scudi nebst an-deren Einkünften an, wofür er keine andere Verbindlichkeit ha-ben sollte, als gute Bücher zu drucken, die der WissenschaftNutzen und der Stadt Ehre brächten. Er nahm dieses An-erbieten an, machte aber noch einige andere Bedingungen,welche die Sache in die Länge zogen und am Ende gänzlichrückgängig machten. Anch von der Stadt Perusa und demKardinal Hippolyt von Este erhielt er sehr vortheilhafte An-träge, die er beide aber ablehnte.

Im Jahr 1556 errichtete ?ei!er, v»lioaro oder La-üoei-a, einer der ausgezeichnetsten Senatoren der RepublikVenedig, in seinem eigenen Palaste eine Akademie der Wis-senschaften , mit welcher eine Buchdruckern verbunden, derenLeitung Paul Manutius übertragen wurde. Auch übernahmer bei derselben den Lehrstuhl der Beredsamkeit. Die Akademiebesaß außerdem eine Bibliothek und Buchhandlung, hauptsäch-lich zum Debit der von ihr herausgegebenen Schriften, derenAnzahl sich im Ganzen auf 57 größere und kleine Bände,zum Theil bloße Hefte, belief. Indessen bestand diese Akademie,welche die ansgezeichnetsten Gelehrten von ganz Italien zuihren Mitgliedern zählte, und bei welcher Bernardo Tasso ,der Vater des berühmten und unglücklichen TorquatoTasso als Kanzler angestellt war, nur bis zum Jahr 156l,in welchem ihr Stifter Bankerott machte, in dessen Folge sichdas ganze Institut auflöste, oder vielmehr durch einen Staats-beschlnß aufgelöst wurde.

Noch in demselben Jahre wurde Paul Manutius vomPabst Pius.IV, durch den Kardinal Scripandi nach Rom berusen, nm den Druck der Kirchenväter zu übernehmen. DieBedingungen waren eben so vortheilhaft als ehrenvoll: ein