Berühmte Typographen :c.
289
heit und gesunde Kritik vor den meisten Werken anderer Auto-ren damaliger Zeit aus. Auch seine italienischen Briefe sindmit Sorgfalt, aber vielleicht in einem weniger eleganten Stylegeschrieben als seine lateinischen. Die beste Ausgabe der er-steren ist von 1560, aber sehr selten. Viele seiner italieni-schen und lateinischen Briefe findet man noch ungedruckt aufder Ambrosianischen Bibliothek zu Mailand . Seine Arbeitenüber den Cicero bestehen außer einer sehr sorgfältigen und ge-nauen Recension des ganzes Textes, in Commentarcn überfast sämmtliche Schriften dieses Classikers, im Noten über denNirgil und vier Abhandlungen über die römischen Alterthümer,als: 1) vs l.eg'iIiuK, 2) ve Sen-ttu, 3) ve Oomitüs, nnd4) ve Oiv'itktte kom-ui». Anch übersetzte er die pliilippio»des Demosthenes in sehr gutes Latein, wovon 1549 und 1551zwei Auflagen erschienen. Er wollte sich' auch in anderenWissenschaften versuchen, nnd gab z. B. 1557 eine kleine Ab-handlilNg veKÜ IZlewenti, e ile' loro notabili etkstti herans.Allein er hatte die Natur nicht so gut studirt als den Cicero,und seine Abhandlung, eine Zusammentragung aus älterenWerken, ist gegenwärtig vergessen.
§. 86.
Nicht minder berühmt als Paul Manutius machte sich seinSohn Aldus, welcher schon während des letzten Aufenthaltesseines Vaters in Rom , seiner Druckerei in Venedig vorgestan-den hatte, und nach dessen Tode dieselbe unter seinem eigenenNamen, Aldus der jüngere, mit gleichem Eifer fortführte.
Er war am 13. Februar 1548 zu Venedig geboren. SeinVater, der ihn zu einem gelehrten und geschickten Buchdruckerzu bilden wünschte, verwendete die größte Sorgfalt auf seineErziehung, deren Leitung er, sobald derselbe der ersten Kind-heit entwachsen, selbst übernahm. Er wußte aus eigener Er-fahrung, wie viele und gründliche Kenntnisse erforderlich seyen,um sich in diesem Berufe über die Mittelmäßigkeit zu erheben,und wünschte nichts sehnlicher, als daß sein Sohn hierin seinemBeispiele folgen möchte.
19