294 Zweites Buch. Achter Abschnitt.
Bibliothek gefundenes, ein Jahrhundert früher schon von Be-nedict Morando geschriebenes kleines Werk: „IZs Lo-nomso liüvclibus" heraus, welches er mit einer Vorrede odervielmehr Zueignungsschrift ,.VexiIIik<zi-o et XI. Viris 5enatuskononlensis" begleitete. 1590 endlich erschien von ihm beiG. Gigliotti in Rom die Geschichte e-^trvooio's vastraoane,dieses außerordentlichen Mannes, den Einige einen großenFürsten, Andere einen treulosen und grausamen Usurpatornannten. Das Werk führt den Titel: „l.e/»ttioni «!i Oastruo-«?io Oastraoane lleg'li .^utslminelli, KiKnare cli I.uee», oo»I» AenealoAiit rlella ksmiKlia: estrntte ilalla ouov» ilisorit-tiove S It-tlis, ^Iilo Al»nuooio." Mit Hülfe der 1583 inLucca von ihm gesammelten Urkunden thut Aldus gegen Ma-chiavelli, welcher schon früher eine Geschichte Castruccio's geschrieben hatte, dar, daß dieser keineswegs, wie er vorgege-ben, ein Findelkind, sondern von guter Familie, und seineMutter eine Antelminelli gewesen sey. Dieses Blich, welchessehr selten geworden ist, wurde 1820 in Pisa neu aufgelegt.
Nach dem 1590 erfolgten Tode des Pabstcs Sirtns V.blieb Aldus nicht nnr im Besitze seiner Stelle, sondern Cle-mens VI ?I. vertraute ihm auch die Leitung der Druckereides Vatikans an, wodurch sein Loos noch bedeutend verbessertwurde. Er theilte indessen die Leitung dieser päbstlichen Of-fizin noch mit dem geschickten venetiauischen Buchdrucker Do-menico Basa, welcher sie zuerst eingerichtet hatte.
Seitdem Aldus Venedig zum letztenmal verlasse» hatte,blieb seine Druckerei daselbst nicht unthätig, sondern setzte ihreArbeiten unter der Leitung des Typographen N. Mouasi ohneUnterbrechung fort Es scheint, daß dieser schon vor der Ab-reise des Aldus einen Antheil an seiner Druckerei gehabt habe,und dieselbe später eigenthümlich an sich gebracht habe. Erstammte aus einer alten und angesehenen Familie aus S en-tart, und die Gelehrten, die mit ihin in Verbindung standen,rühmten in ihren Briefen an ihn die Großthaten seiner Vor-eltern nnd behandelten ihn überhaupt mit einer solchen Achtung,