Druckschrift 
1/2 (1834)
Entstehung
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Berühmte Typographen :c.

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Wir überschritten unsere Grenzen, hier alle Werke anzu-führen, die im Laufe seines so thätigen, den Studien, seinenAmts- und Bernfspflichten so gewissenhaft gewidmeten Lebens,aus seinen Pressen hervorgingen. Siebenzchcn Jahre nach ihrerEröffnung fand er diese schon nicht mehr hinreichend, alle vonihm herauszugebenden Werke an das Licht zu fördern, und be-schäftigte mit denselben vom Jahr 160t) an, auch häufig diePressen seines Bruders Claudius, und als dieser am I6tenNovember 1626 gestorben war, übernahm er zu seinen vieleneigenen Geschäften auch noch die Sorge für dessen verwaisteOffizin.

Friedrich Morelli lebte so ganz den Wissenschaften, daßer dieselben sogar bei seiner Ehe zu Rathe zog. Er wolltekeine andere als eine ihm in dieser Beziehung gleich gesinnteGefährtin, und glaubte diese Wahlverwandtschaft in der Fa-milie des gelehrten königlichen Professors Leodcgarius aQueren, einer der vertrautesten Freunde des AdrianTurne bus zu finden, dessen Tochter Jsabella ihm auchihre Haud reichte. Er lebte mit ihr in einer glücklichen Ehe,und konnte an ihrer Seite seinen literäriscbcn Arbeiten um soweniger entsagen, als ihr Anblick ihn stets erinnerte, welchenSchwiegervater er sich gewählt habe, und welchen Schwieger-sohn dieser in ihm erwarte. Ei-war eben mit einer Ueber-sctzung des Libanius beschäftigt, als man ihm anzeigte,daß seine Gattin in den letzten Zngen liege:Ich habe,"antwortete er,nur noch zwei oder drei Periodenzu übersetzen, und werde nachher zu ihr komm?«."Aber noch ehe er damit fettig war, wurde ihm gesagt, daßseine Frau ebeu verscheide» werde.O!" erwiederte er,ichhabe nur noch zwei Worte zu schreiben und bindanngleich bci ihr" Auf die Nachricht endlich, daßsie wirklich verschieden sey, antwortete er ganz kalt:dasthut mir doch leid; denn es war eine gute Frau.

Drei Jahre nach der Herausgabe des Libauius starbauch Friedrich Morelli selbst am 27ten Juui 1630, und