336 Zweites Buch. Achter Abschnitt.
Das herrlichste Denkmal der Kunst lieferte cr in der vonihm in den Jahren von 1569 bis 1572 unter Aufsicht desBened. Ar. Montanus aus Frerenel de la Sierra ge-druckten Liblia pol/Slott», 8 Vol. in gr. Fol., wodurch ersich zwar von Philipp II. den Titel eines königl. Proto-nnd Arch itypvgrap h en erwarb, der ihm aber keinenErsatz für den auf dieselbe verwendeten großen Kosteuanfwandgewährte. Es heißt zwar, daß er den Druck dieser Bibelauf Verordnung und Kosten des Königs unternommen habe;allein es scheint, daß sich die königliche Munificenz hinsichtlichPlantins hauptsächlich ans die Verleihung obigen Titels undauf einen Geldvorschuß beschränkte, dessen Wiedererstattungihn in die größte Verlegenheit stürzte. Denn als später dieserVorschuß mit der größte» Strenge von ihm zurückgefordertwurde, soll er in große Noth gerathen und am jten Juli1589 auch wirklich ganz arm gestorben seyn. Diese Nachrichtscheint etwas übertrieben; denn Plantiu hinterließ seinen dreiTöchtern eben so viele Druckereien zu Leiden, Antwerpen und Paris . Die erstere erhielt mit der ältesten Tochter:Franz Raphclcngins oder Raphlenghen, ein aus-gezeichneter Gelehrter und Professor der hebräischen und ara-bischen Sprache an der Universität zu Leiden, der auch an- der Polyglottenbibcl mitgearbeitet und die Correktnren vielerPlantinischen Ausgaben besorgt hat, die er häufig mit Notenund Vorreden begleitete. Die Druckerei zu Antwerpen bekam mit Plantins mittlerer Tochter Johann Moretusoder Morst, dessen Sohne Balthasar sein GroßvaterPlantin seine kostbare Bibliothek überließ. Die Pariser Offizin endlich kam mit der jüngsten Tochter anAegidiusBeys, einen ausgezeichneten Typographen, welcher der erstegewesen seyn soll, der in seinen Drucken die Consonanten jund o von den Vocalen i und u unterschied. Alle dreiSchwiegersöhne Plantins erhielten seinen Namen auch inihren Nachkommen in gesegnetem Andenken.