VI
Vorwort zur ersten Kuflage.
nähme bei den öffentlichen Kassen; und die Währung wird nichtgewählt nach Eigenschaften der Metalle, sondern zu zweckmäßigerEinwirkung auf die Wechselkurse der handelspolitisch wichtigenNachbarstaaten.
Bald darauf trat Georg Timmel mit seiner „Philosophiedes Geldes", Leipzig 1900, hervor; dies geistvolle Werk behandeltaber nicht eigentlich das Geld als solches, sondern die sozio-logische Seite der Geldwirtschaft, so daß ich meine Arbeit nichtals Wettbewerb mit ihm aufzufassen brauche.
Mehr verwandt fühle ich mich mit Otto Heyn , dessenWerk von 1894 den Titel trägt: „Papierwährung mit Gold-reserve für den Auslandsverkehr". Er hat publizistisch gewirktund hätte mehr Beachtung verdient, als er gefunden hat.
Ich selber habe mich genötigt gesehen, das publizistischeWirken beiseite zu lassen und ganz und gar das Theoretische,sozusagen das Philosophische, in den Vordergrund zu rücken.Dadurch gerate ich in die Gefahr, den Monometallisten beiderRichtungen gleichmäßig zu mißfallen, ganz zu schweigen von denBimetallisten, die ebenfalls wenig befriedigt sein werden.
Hingegen hoffe ich den Beifall und vielleicht den Beistandderjenigen zu finden, welche das Geldwesen, richtiger das Zahlungs-wesen überhaupt, als einen Zweig der Staatswissenschaft auf-fassen. Die Herleitung aus einer staatslosen Betrachtungsweisehalte ich für ganz veraltet, ja sogar für ganz verkehrt, so ver-breitet diese Anschauungen noch immer sein mögen. Um allePolemik zu vermeiden, habe ich jene Anschauungen stets alsmetallistisch bezeichnet und bekämpfe also den Metallismus alssolchen, ohne auf die Bekenner desselben näher einzugehen —aber auch ohne die Metallverwendung zu bekämpfen.
Die staatliche Theorie des Geldwesens aufzubauen, habeich im September 1901 angefangen; leicht war es nicht,und ich wage nicht zu gestehen, wie oft ich neu beginnenmußte. Denn eine Theorie muß auf die Spitze getriebenwerden, sonst ist sie ganz wertlos. Der Praktiker kann sichauch mit Halbheiten begnügen, und er soll es sogar. Der