Druckschrift 
Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
Seite
39
Einzelbild herunterladen
 
  

Z z. Die zirkulatorische Befriedigung.

^'

der Stimmung, von einem Fetzen Papier zu reden, wenn er dasChartalstück in dieser Form vor sich sieht und wenn er esannehmen soll.

Wenn er aber selber dies Stück ausgibt, und der EmpfängerMiene macht, die Redensart vom Fetzen Papier in Gang zusetzen dann ist es freilich ganz was anderes; dann wird demGegenpart deutlich zu verstehen gegeben, daß er nicht zu dengescheiten Leuten gehöre!

Man darf aber nicht abwechselnd die Chartalstücke baldjuristisch, bald natural beurteilen. Der Zahlungsverkehr ist einjuristischer Vorgang und es genügt, daß die Chartalstücke juristischwirksam sind.

Wie sie dies aber werden können, ergibt sich aus eineranderen Betrachtung. Sowie von Schuld die Rede ist, denktjedermann in angeborener Harmlosigkeit, daß er der Gläubigersei und beurteilt die Zahlungsmittel von dem Standpunkte aus,ob sie ihm, als dem Nehmer, verständlich sind, wie wir obengesehen haben.

Es gibt aber, von mir aus gesehen, nicht nur Schulden,bei denen ich der Gläubiger bin, sondern auch solche, in denenich der Schuldner bin; letztere heißen vorzugsweisemeineSchulden", die ersteren sind meine Forderungen.

Dies kann auch so ausgedrückt werden: der BegriffSchuld"ist amvhibolisch, das heißt, wenn zwischen zwei Personen einSchuldverhältnis besteht, so bleibt es unbestimmt, welche vonbeiden Personen der Schuldner und welche der Gläubiger ist.Für die eine Person ist die Schuld positiv; dies ist der Schuldner.Für die andere Person ist die Schuld negativ; dies ist derGläubiger. Negative Schulden sind Forderungen.

Daher kann man auch umgekehrt sagen: der Begriff derForderung ist amphibolisch. Wenn zwischen zwei Personen einForderungsverhältnis besteht, so bleibt es zunächst noch un-bestimmt, welche von beiden Personen der Gläubiger und welcheder Schuldner ist. Für die eine Person ist die Forderungpositiv; dies ist der Gläubiger. Für die andere Person ist die