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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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Erstes Rapitel, Zahlung, Geld und Metall.

Die Vorstellung, als seien edle Metalle als solche Trägerdes Wertes, gehört unter die immer wieder auftretenden Schwach-heiten der Metallisten, die beim Autometallismus stehen bleiben.

Säkular betrachtet hat also die Hylogenese, insbesondereauch die Hnlodromie, keineswegs die Eigenschaft, ein für alleZeiten und für alle Verhältnisse tadelloses Geldwesen zu schaffen.

Was früher mit dem Silber geschah, kann auch später ein-mal mit dem Golde geschehen: es können Umstände eintretenso unwahrscheinlich dies auch ist die uns nötigen, das Goldaus seiner hylischen Stellung zu entfernen, selbst dann, wennwir es nicht aus Schwäche tun müssen, wie es häufig in Zeitenstaatlicher Bedrängnis geschieht. Der Metallist hält das fürunmöglich, wie er denn auch durch die Schicksale des Silbersvöllig überrascht wurde. Aber es ist möglich und wird denChartalisten dermaleinst nicht überraschen. Ob es dann nochMetallisten geben wird, weiß ich nicht.

Der Glaube, daß das Schicksal des Silbers, unhylisch zuwerden, sich beim Golde niemals wiederholen könne, ist weitverbreitet, weil er eine vorzugliche Stütze für die publizistischeEmpfehlung des Goldes ist. Wie einfach und wie wirksam istes, das Schicksal des Silbers als eine Eigenschaft diesesMetalles, die gesicherte Stellung des Goldes aber als eine Eigen-schaft dieses anderen Metalles hinzustellen! Aber es liegt janicht an den Metallen es liegt an unserer lytrischen Ver-waltung. Durch unsere lytrischen Maßregeln hat das Silberseine hvlische Stellung verloren daher ist es säkular betrachtetdenkbar, daß auch das Gold einmal ein ähnliches Schicksal habe.Nur bei der jetzigen Lage der Kulturstaaten ist das unwahr-scheinlich, es wäre auch ganz verfehlt, es zu erstreben abertheoretisch möglich bleibt es doch.

Noch viel törichter ist ein anderer Gedanke, der in dieserVerbindung häufig auftaucht, und der publizistisch ebenfalls vongroßer Zugkraft ist:Das Gold als solches hat einen festenWert, darum muß es unser Wertmesser bleiben; andere Metallehaben die Festigkeit des Wertes nicht, also taugen sie als Wert-messer nicht."