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Z s. vromische Beziehung des Geldes zum Metall. 83
So viele Worte, so viele Irrtümer! Freilich wollen wirbei der heutigen Lage der Dinge beim Golde als dem hnlischenMetalle bleiben; aber die Begründung durch obigen Satz ist diedenkbar schwächste.
Zunächst ist das Gold nicht unser Wertmesser; in diesemSinne, wie es hier gemeint ist, haben wir gar keinen Wert-messer, denn die Chartalverfassung bringt es mit sich, daß dieWerteinheit nominal, das heißt nur historisch definiert ist. Mankann also auch nicht verlangen, daß das Gold Wertmesser „bleibe",wenn es gar keiner ist. Man könnte nur etwa vorschlagen, zumAutometallismus in Gold zurückzukehren, also die wichtigste Er-rungenschaft der wirtschaftlichen Kultur, den Chartalismus derZahlungsmittel, aufzugeben.
Dann aber: der feste Preis, den das Gold bei uns undin unsern Nachbarländern hat, ist — um es abermals zu sagen —keine Eigenschaft des Goldes, sondern eine Folge der hylo-dromischen Verwaltung. Die Festigkeit dieses Preises findet auchnur im Inlands statt, soweit die Kraft unserer Gesetze und Ver-ordnungen reicht. Sie findet ferner im Jnlande nur statt, in-sofern wir der lvtrischen Verwaltung gegenüberstehen; für dieseVerwaltung selbst aber gibt es keinen festen Preis des Goldes.Dieser feste Preis wird gemacht, wird von unserem Staat fürseine Einwohner gemacht. Er entsteht nicht von selber. Undwie er jetzt beim Golde gemacht wird, so könnte er auch fürjedes Metall, auch für Silber, gemacht werden -~ wenn diesim übrigen zweckmäßig erschiene.
Die wahren Gründe, durch welche sich das Gold als hylischesMetall bei jetziger Lage der Dinge in der Tat empfiehlt, gehörennoch nicht hierher. Gegen die falschen Gründe aber muß hierWiderspruch erhoben werden, denn sie beruhen, wie die meistenIrrtümer der lutrischen Theoretiker, auf der wie es scheint un-heilbaren Verranntheit in autometallistischen Anschauungen undauf der völligen Verkennung der politischen und administrativenGrundlage des neueren Geldwesens.
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