Z 7. Bimetallismus und währungstqpen.
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valutarisch geworden; dagegen traten damals die beiden Geld-arten des Bimetallismns in akzessorische Stellung.
In der Zeit von 1803 bis 1870 — wenn wir die Revolutionvon 1848 unbeachtet lassen — lagen die Verhältnisse einfacher.Es gab da immer ein hylogenisches Geld in valutarischerStellung: entweder Silbergeld oder Goldgeld, aber nicht etwasowohl das eine als das andere. Die Wahl aber zwischen denbeiden Geldarten lag bei der Staatsverwaltung und war durchkein Gesetz geregelt. Das Gesetz stellte nur die beiden hyloge-nischen Geldarten dem Staate zur Wahl für seine avozentrischenZahlungen. Die jeweilig erwählte Geldart war valutarisch, dieandere war akzessorisch. Darin zeigt sich, wie wichtig unsereregiminale Auffassung ist; wer nur das Gesetzesrecht und nichtdie Entschließungen der Verwaltung beachtet, der kann den Be-griff des valutarischen Geldes gar nicht erfassen.
Der Bimetallismus läßt also unentschieden, ob eine seinerGeldarten valutarisch wird oder nicht und welche von beidenGeldarten valutarisch wird, oder ob etwa eine dritte sich (wiein Frankreich im Jahr 1870) als solche eindrängt.
Bekanntlich wählte die französische Staatsverwaltung von1803 bis etwa 1860 das Silbergeld, nach 1800 das Goldgeldfür den valutarischen Gebrauch — wodurch am bimetallistischenSystem nichts geändert wird. Das System hörte erst auf, alsdem Silber die hylische Eigenschaft entzogen wurde. Die Gründe,welche den Staat bewogen, bald das Silbergeld valutarisch zubehandeln, bald das Goldgeld — gehören nicht hierher, da sieaus der lytrischen Politik erwuchsen. Auch die Wirkungen aufdas sogenannte Preisverhültnis der beiden edeln Metalle sindhier nicht zu betrachten.
Man hat oft gegen den Bimetallismus den Vorwurf er-hoben, daß nicht Gold und Silber zugleich Wertmesser seinkönnten ; entweder das eine oder das andere Metall müsse dieserAufgabe dienen. Seltsamer Einwand; nur vom Standpunktedes Autometallismus aus zu begreifen! Der Bimetallismus istja unter allen Umständen eine Chartalverfassung, keine vensa-