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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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I 8s. Banknoten.

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kommt: sie ist auch bei der Banknote das Ergebnis einer Ver-waltungstätigkeit.

Dies wird in der Regel nicht wahrgenommen, und es ver-birgt sich in der Tat sehr leicht, weil die Banknoten, wenn sieuneinlösbar sind, rasch aus dem Verkehr verschwinden essei denn, daß der Staat mit Zwangsmitteln ihnen zu Hilfekommt. Gleichwohl ist es wahr, daß Banknoten mit festemKurs gegen das staatlich emittierte Geld diese Eigenschaft nurdurch eine doppelte Verwaltungstätigkeit erlangen: durch Ein-lösbarkeit der Banknote in staatlich emittiertes Geld und durchVerwcmdelbarkeit des staatlich emittierten Geldes in Banknoten.

Nun sollte man erwarten, daß der Staat immer dem selbst-emittierten Gelde den Vorzug wahren und die Banknoten inakzessorischer Stellung halten werde, nachdem sie einmal ins staat-liche Geld aufgenommen sind. Der Betrieb der Bank wäre mächtiggefördert und wer Banknoten vorzieht, könnte sich ihrer ohneZwang bedienen. Allen Beteiligten wäre geholfen und so könntees zu allgemeiner Befriedigung bleiben wenn nicht die Notdes Staates znweilen eine ganz andere Entwicklung herbeiführte.

Die breite Entwicklung des Lombard- und Diskontogeschäftesschafft sehr bald der Bank einen Reichtum, der weit über dashinausgeht, was bei Privatpersonen beobachtet wird. Wegen derEinlösbarkeit der Noten hält sich diese Bank einen mächtigenBarvorrat, gleichgültig ob sie es von selber tut oder dazu ge-zwungen ist. Das bedeutende Vermögen der Bank wird, wiewir gesehen haben, erworben unter der wirksamsten Beihülfedes Staates, teils durch die Erlaubnis der Notenausgabe, teilsdurch die Aufnahme der Banknoten in das staatliche (zunächstakzessorische) Geld.

An diese teils passive teils aktive Unterstützung erinnertsich der Staat in gewissen Augenblicken der Not, besonders beiausbrechendem Kriege und noch mehr bei einbrechender Nieder-lage. Er hat ein hochgesteigertes Bedürfnis nach Geld; seineSteuerforderungen reichen nicht aus; Anleihen werden ihm

Knapp, Theorie des Geldes. 2. Aufl. 9