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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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Z 10. Stauung des akzessorischen Geldes.

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In dieser Beziehung liegt eine gewisse Gefahr im Gebraucheder akzessorischen Geldarten vor. Denn da alle Geldarten dasGemeinsame haben, daß sie zu epizentrischen Zahlungen ver-wendet werden dürfen, so können alle Zahlungen an den Staatauch in akzessorischen Geldarten geleistet werden. Wenn nun dieKassen des Staates stets bereit bleiben sollen, ihre Zahlungenin dem valutarischen Gelde zu leisten, während der Staat inbezug auf seine Einnahmen auch die akzessorischen Geldartenzuläßt so kann es sich leicht ereignen, daß der Staat seinenVorrat an valutarischem Gelde erschöpft. Denn diese Geldartmuß der Staat für seine Ausgaben bereit halten, während er inbezug auf seine Einnahmen nicht sicher ist, sie wieder zu er-halten, da ja für Zahlungen an den Staat auch akzessorischeGeldarten zugelassen sind.

Selbst wenn die Wirtschaft des Staates in bester Ordnungist, das heißt wenn er alljährlich durchaus nur so viel Geldausgibt, als ihm aus sicheren Einnahmen zur Verfügung steht,bleibt diese Gefahr bestehen: wer verbürgt ihm, daß er stets dienötige Menge valutarischen Geldes habe, da er bei seinen Ein-nahmen die akzessorischen Geldarten zuläßt?

Bei dieser Verfassung könnte leicht ein Zustand eintreten,der noch keinen Namen hat: die Kassenvorräte des Staateskönnen sich, obgleich sie dem nominalen Betrage nach ausreichendfind, so ungünstig in bezug auf valutarisches und akzessorischesGeld zusammensetzen, daß der Staat in große Verlegenheitkommt: die akzessorischen Geldarten strömen in stärkerem Maßeein, als sie unter Zustimmung der Empfänger wieder aus-gegeben werden können; die valutarische Geldart dagegen strömtin geringerem Maße ein, als für die Ausgaben des Staateserforderlich ist. Dann ist zwar das Budget des Staates geregelt,wie wir annehmen; aber seine Fähigkeit, im valutarischen Geldezu zahlen, ist bedroht und der Staat könnte also, trotz allerOrdnung in seinem Budget, dennoch vor die Frage gestelltwerden, ob er die bis dahin übliche valutarische Geldart bei-behalten kann. Es besteht also die Frage derStauung"