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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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178 Zweites Kapitel. Ordnung des Geldwesens im Inlande.

nicht weiß, welche Lasten ihm aus akzessorischem Gelds mitnegativem Agio erwachsen!

Man verwechsle nicht diesen Fall mit dem der gestattetenAusgabe von Banknoten; freilich haben die, insofern sie alsStaatsgeld anerkannt werden, ein negatives Agio; auch ist hierdie Emission allerdings Privaten in die Hand gelegt: aber derStaat legt dem Emittenten die Pflicht der Einlösung in valuta-tarisches Geld auf. Der Staat sichert sich also gegen Verlusteund gegen die Gefahr der Stauung.

Aber in dem Falle der freien Ausprägung von akzessorischemGelds mit negativem Agio vergißt der Staat diese Sicherung;er schiebt dem Emittenten, richtiger dem, der die Emissionhervorruft, gar keine weiteren Pflichten zu; der Staat hat hiernicht sozusagen den Regreß auf den Veranlasser derEmission, während ein solcher Regreß bei Banknoten vorhandenist. Der Private kann hier den Staat zwingen, akzessorischesGeld mit negativem Agio zu schaffen, dessen Last ganz alleindem Staat, dessen Gewinn ganz allein dem privaten Bestelleranheimfällt.

Einen solchen Unfug abzustellen, dazu muß, bei unsererUnkenntnis vom Wesen des Geldes, der Staat erst Erfahrungenmachen statt daß es von vornherein unmöglich sein sollte,auch nur den geringsten Versuch zu wagen. Aber Metall ist jaMetall, sagen die Metallisten; und so kommen Geschäfte derAgioteure in Gang, wogegen die Unternehmungen aller Falsch-münzer das reinste Kinderspiel sind alles auf Kosten desStaates, der doch sonst nicht mit sich spielen läßt.

In Europa hat man solchen Vorgängen überall bald einEnde gemacht. Anders in den Vereinigten Staaten von Nord-amerika : während da bereits das Goldgeld valutarisch gewordenwar, gelang es den Interessenten des privaten Bergbaus aufSilber nach eingetretenem Sturz des Silberpreises mehr als ein-mal, den Staat zu zwingen, Silber anzukaufen und es nach demalten Münzfuß in Dollars auszuprägen. Da aber der Staatdas Goldgeld in der valutarischen Stellung festhielt, so waren