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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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200 Zweites Kapitel. Grdnung des Geldwesens im Znlande,

gesetzt, daß keine lästige Störung im Wertverhältnis der beidenEdelmetalle eintrete.

Freilich sind die Metallisten in drei verschiedene Lager verteilt:

die Silbermetallisten wollen, daß nur Silber als hylischesMetall gewählt werde; das bare Silbergeld soll valutarisch sein;und dem Silber soll im Innern des Landes ein fester Preisverschafft werden durch Argyrodromie;

die Goldmetallisten wollen, daß nur Gold als hylischesMetall gewählt werde; das bare Goldgeld soll valutarisch sein;und dem Golde soll im Innern des Landes ein fester Preis ge-sichert werden durch Ehrysodromie;

die Bimetallisten endlich wollen, daß sowohl Gold alsSilber hylisch zu verwenden seien; es soll bares Geld aus jedemder beiden Metalle geben; valutarisch soll jeweils das bare Gelddesjenigen Metalles sein, welches sich obstruktionell aufdrängtund in bezug auf dies Metall soll Hnlodromie stattfinden.

Alle drei metallistischen Richtungen stehen unter dem Ein-druck, daß bei jeder Zahlung vor allem eine reale Befriedigungdes Empfängers zu erstreben sei. Dabei verfahren die Mono-metallisten ganz folgerichtig: die einen wollen dem Empfängervor allem Silber, die anderen wollen ihm stets Gold in dieHand geben. Nicht ganz so folgerichtig sind die Bimetallisten:in den Zeiten des Umschlags vom Golde zum Silber oder vomSilber zum Golde tritt die Nominalität der Werteinheit hervor,was aber von den Bimetallisten nicht weiter beachtet wird.

Ganz begreiflich ist es nun, daß alle drei Richtungen einenAbscheu vor den akzessorischen Geldarten haben, die hier meist alsparatypische (notale) Arten auftreten. Wenn es sich um Scheinehandelt, so verlangen alle Metallisten deren Einlösbarkeit imvalutarischen baren Gelde; wenn es sich um notale Münzenhandelt, so werden dieselben im Annahmezwang beschränkt (alsozu Scheidemünzen gemacht) oder es wird auch für sie Einlös-barkeit, wie bei den Scheinen, gefordert. Der Grund ist: essoll wenigstens für größere Zahlungen reale Befriedigung erreich-bar sein.