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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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212 Drittes Kapitel, Der Geldverkehr mit dem tluslande.

kann sogar sagen, wodurch sich jenergewisse Wert" bestimme:durch nichts anderes als durch die vantovolischen Verhältnisseder beiden Länder, denn jenergewisse Wert" ist nichts anderesals der intervalutarische Kurs!

Nach der pantovolischen Theorie des Kurses kann es ansich kein intervalutarisches Pari geben, das heißt es läßt sichkeine feste Beziehung zwischen Mark und Frank, Mark und Rubel,Mark und Pfund Sterling finden; denn dies sind lytrische Ein-heiten, nicht etwa Münzen.

Gleichwohl redet jedermann vom Pari des intervalutarischenKurses, von den gelegentlichen Abweichungen, von Überparitätund von Unterparität. Wie ist das zu erklären?

Sehr einfach. Wir haben nur festgestellt, daß Länder mitunabhängigen Geldverfassungen an sich, das heißt aus diesenVerfassungen heraus, kein Pari des Kurses haben.

Es gibt aber eine Politik der Staaten, eine lytrische Politik,welche, zu den Geldverfassungen hinzutretend, ein Pari alsForderung aufstellt und sogar verwirklicht. Eine solche Politikgibt es nicht immer, aber sie kommt vor. Sehr häufig wird sieunbewußt betrieben; sehr häufig werden ihre Ziele sozusagenautomatisch erreicht. Immer hingegen ist das Pari ein Ausflußlntropolitischer Zielsetzung. Der Frank ist nicht an sich 81 Pfennigein deutschem Gelde wert, sondern es besteht die Politik, ihn aufdiesem Werte zu erhalten. Der Rubel ist nicht (1903) an sich2,16 Mark wert, sondern es besteht die Politik, ihn auf diesemWerte zu erhalten. Lange Zeiten hindurch kann diese Politikerfolgreich sein, indem mit ganz kleinen Schwankungen nachoben oder unten jener Kursstand verwirklicht wird. Dann abertreten mitunter Krisen ein, welche beweisen, daß das Pari nurein politisches Ziel war, dessen Festhaltung plötzlich nicht mehrgelingt und in solchen Augenblicken tritt die Wahrheit wiederhervor, daß das Pari nur die Wirkung einer regulierendenPolitik ist und nicht bereits aus den Geldverfassungen an sichhervorgeht.

Der Satz, den wir hiermit aufstellen, ist der Eckstein für