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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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Z II. Wertverhältnis von Gold und Silber.

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erklärt den Kurs in allen Fällen und bestätigt damit ihre Not-wendigkeit ohne im geringsten die Verwendung von Metallenim Geldwesen auszuschließen; sie weist nur den Metallen eineandere Stellung an. Als sogenanntes Wertmaß allerdings sinddie Metalle endgültig abgesetzt nicht durch die Theorie, sonderndurch die Tatsache, daß der Autometallismus nicht mehr besteht.Aber der Autometallismus wäre doch viel einfacher, faßlicher,greifbarer!" Gewiß wäre er das; aber was kann der Theoretikerdafür, daß er nicht mehr da ist! Nicht die Theoretiker habenihn abgeschafft, sondern die geschichtliche Entwicklung hat esgetan. Die Theorie hat nur zu zeigen, was daraus folgt, undwie man sich in die neue Lage zu schicken hat. Diese neueLage fordert eine exodromische Verwaltung, damit man zu festenKursen zwischen verschiedenen Ländern gelange.

§ 13.

Wertverhältnis von Gold und Silber.

Für das Metall Silber gibt es seit langer Zeit einen Markt,der über die ganze zivilisierte Welt die Führung behauptet:London . Dort wird der Preis des Silbers so notiert, daß mandie Unze Standardsilber zugrunde legt und bekannt macht, wieviel Pence man dafür an dem und dem Tage bezahlte. Darausläßt sich leicht finden, wie viele Gewichtseinheiten Silbers füreine Gewichtseinheit Goldes gegeben worden sind, und zwardesjenigen Goldes, welches in den englischen Sovereigns steckt,und das dort mit dem Golde im allgemeinen durch metallo-dromische Verwaltung auf einem festen Kurs gehalten wird.

Wodurch wird der Londoner Silberpreis bestimmt? Ist ereine für sich stehende Erscheinung, oder spiegeln sich andere wirt-schaftliche Vorgänge in ihm ab? Steht er unter menschlicherHerrschaft, oder wird er uns fatalistisch aufgedrängt? Alle dieseFragen bedürfen vom Standpunkte der Chartaltheorie einer neuenPrüfung, denn die sogenannten Veränderungen im Wertverhältnisvon Silber und Gold werden bei tausend Gelegenheiten herbei-