230 Drittes Kapitel. Der GeldvcrKehr mit dem Auslände.
Englands gegen alle diese Silberländer auf einmal zu ändern,und dies kam als große Stetigkeit des Wertverhältnisses derEdelmetalle zum Vorschein.
Bleiben wir noch einen Augenblick bei jener längst ver-schwundenen Zeit stehen, als gegen Ende der fünfziger Jahredes 19. Jahrhunderts das Silber gegenüber dem Golde teuererwurde als vorher. Damals kamen in London Silberpreise von62 Pence vor, während vorher 60^2 Pence üblich gewesenwaren. Wir haben bereits zugestanden, daß die vermehrte Gold-produktion in Kalifornien dazu beigetragen haben kann undhaben nur so stark wie möglich betont, daß es durch Geschäftevermittelt sein mußte, die den Valutakurs Englands gegen dieSilberländer entsprechend änderten.
Nun aber muß daran erinnert werden, daß auch alle vonjener Goldproduktion unabhängigen Geschäfte, so weit sie jenenWechselkurs änderten, im Wertverhältnis der Edelmetalle zurErscheinung kommen. Solche Geschäfte aber sind nachgewiesen(durch Ellstaetter und O. Heyn):
Durch den Aufstand der Eingeborenen, der im Jahre 1857ausbrach, wurden die Engländer genötigt, einen langwierigenKrieg in Indien zu führen. Die ganz ungeheueren Ausgabenzu diesem Zwecke begründeten eine große Nachfrage nach Rupien;Rupien mußten mit englischem Gelds gekauft werden, sie mochtenkosten was sie wollten. Dieser Umstand trieb den Kurs derRupie in die Höhe und das Silber, welches immer in Rupienverwandelbar war nach festem Satze, folgte dieser Bewegung.Nicht weil das Silber teurer wurde, stieg die Rupie im Kurs ,sondern weil die Rupie teurer wurde, stieg das Silber mit.
Es waren also damals zwei ganz verschiedene Umständewirksam: die kalifornische Goldproduktion löste Geschäfte aus,die den Kurs des englischen Geldes gegen das der Silberländerherabdrückten; und der indische Aufstand löste Geschäfte aus,welche den Kurs des indischen Silbergeldes gegen das englischeGeld hoben. Beide Umstände wirken in gleicher Richtung: dasGold ging gegen das Silber zurück. Man sprach vom Fallen