254 Drittes Uapitel. Oer Geldverkehr mit dem Kuslande.
dadurch die Frage nur verschoben: Rußland kann nur dann beider dromischen Goldwährung, wenn sie einmal eingeführt ist,dauernd verharren, wenn die vom Finanzminister unabhängigenpantovolischen Verhältnisse sich so gestalten, daß sich das jetztgewünschte Pari nahezu von selbst, das heißt ohne jene exo-dromischen Eingriffe, herstellt. Ist das aber nicht der Fall, dannbleibt eben die Aufrechterhaltung der dromischen Goldwährungan jene Opfer gebunden, und damit wird auch die Aufrecht-hallung des Paris an machsende Verschuldung gebunden.
Es ist also ein billiger Rat, wenn man den russischen Staatauffordert, zur dromischen Goldwährung überzugehen, damit erleichter den Paristand seines Valutakurses bewahre. Das Problemliegt für ihn umgekehrt: ohne Nachhülfe des Fiskus, die dochvon zweifelhafter Beständigkeit ist, kann der russische Staat nurdann zur dromischen Goldwährung mit dem Kurse 1 Rubelgleich 2,16 Mark gelangen, wenn die pantovolischen Verhältnissebeider Länder es gestatten; und das hängt von der Entwicklungder ganzen Volkswirtschaft ab. —
Da wo gar keine exodromische Verwaltung besteht, bildetsich, wie wir wissen, der Valutakurs zwischen zwei Ländern je-weilig nach den pantovolischen Verhältnissen, die sozusagenanarchisch wirken. Das soll nicht etwa bedeuten, daß der Valuta-kurs dann unabhängig sei von bestimmenden Mächten, sondernes soll daran erinnern, daß die beiderseitigen Staatsverwaltungenden Valutakurs dann gleichsam über sich ergehen lassen, ohnefür denselben Ziele aufzustellen und ohne für solche Ziele Opferzu bringen.
Ein solcher Fall lag vor im östereichisch-russischen Wechsel-kurs, als diese beiden Staaten unter ihrem uneinlösbaren Papier-gelde litten. Damals hatte weder der eine, noch der anderedieser Staaten die Macht — also auch nicht den Willen —dem östereichisch-russischen Valutakurs ein Pari zu setzen undes aufrecht zu halten. Daß hier kein Pari an und für sich be-stand, sieht jedermann ein. Auch die geschichtliche Erinnerungan den Silbergulden in Osterreich und an den Silberrubel in