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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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Drittes Kapitel. Oer Geldverkehr mit dem Auslände.

durch Wahl des Goldes, und nicht des Silbers, als hylischenMetalles zustande kam. In der Theorie würde keines der beidenMetalle in dieser Beziehung und für diesen Zweck einenVorzug vor dem anderen haben.

Allgemeine Verbreitung der Goldwährung hat also, auletzter Stelle, einen exodromischen Grund: da dies hylischeMetall nun einmal in den handelspolitisch mächtigsten Staatengegeben war (im Jahre 1871), mußten sich die minder mächtigenanschließen. Wäre aber in jenen Staaten Silberwährung ge-wesen, so hätten die exodromischen Gründe ebenso nachdrücklichfür allgemeine Einführung der Silberwährung gesprochen.

Auch die lebhafte Empfehlung des Bimetallismus ist eigent-lich nur exodromisch zu begreifen, wenigstens für diejenigen,welche die Chartalität des Geldes verstanden haben. Die ganzhartnäckigen Metallisten freilich meinen, es sei in der Natur be-gründet, daß es neben einander argyrogenisches und zugleichchrysogenisches Geld aber kein anderes, also kein autogenisches,geben dürfe. Mit einer so kindlichen Anschauung ist keine Ver-ständigung möglich. Aber es gibt auch einsichtigere Bimetallisten,die etwa so denken:

Angenommen, es gebe eine Anzahl von Staaten mit Gold-währung und daneben eine Anzahl von Staaten mit Silber-währung. In der Mitte stehe das bimetallistische Frankreich ,welches nach obstruktionellen Gründen bald auf die Seite derSilberstaaten tritt, bald auf die der Goldstaaten wodurchjedesmal die pantopolisch im Nachteil geratene Gruppe verstärktwird. Dies System trägt dann, so lange Frankreich mächtiggenug ist, dazu bei den intervalutarischen Kurs der Gold-staaten gegenüber den Silberstaaten wieder herzustellen, undzwar zu dem Paristande, der in der hylogenischen Norm fürbeide Metalle im Gesetz von 1803 begründet ist. Wer so denkt,der empfiehlt den Bimetallismus aus exodromischen Gründen.

Andere Bimetallisten wollen dies Geldsystem in allen Kultur-staaten zur Einführung bringen. Da sie aber keine Vorstellungvon valutarischem und akzessorischem Gelde haben, so versäumen