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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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viertes Kapitel. Übersicht nach Staaten.

die Beweglichkeit sollte aufhören. Aber auf welchen Stand solltedie Befestigung sich beziehen? Nicht auf irgend einen längstvergangenen Stand, sondern auf den, der sich in der letzten Zeitvor 1892 pantopolisch herausgebildet hatte. Man überlegte sich,wie dieser Stand zu finden sei, und beschloß, folgende Unter-suchung anzustellen (wobei wir die seltsamen Umwege als un-wesentlich mit Absicht übergehen):

Wie hoch war in den Jahren 1879 bis 1891 inklusive ander Wiener Börse der mittlere Stand des Napoleondors, alsodes französischen Zwanzigfrankstückes?

Aus der gefundenen Zahl wurde nun berechnet, wie hochder mittlere Stand des Guldens österreichischer Währung gewesensei, ausgedrückt in Franken. Es ergab sich: der Gulden öster-reichischer Währung, in valutarischem Gelde, hatte den mittlerenWert von 2,10 Fr. (Vgl. Statistische Tabellen zur Währungs-frage, Wien 1892, Seite 239, Tabelle 160.)

Daß Osterreich zur Goldwährung übergehen müsse, standbereits bei allen Ratgebern fest. Es war also, nach dem Bei-spiel der westlichen Nachbarländer, ein bares Goldgeld zu schaffen.Man beschloß, die neuen Goldmünzen so einzurichten, daß sie,gegenüber dem Napoleondor, dasjenige Münzpari hätten, welchesjenem mittleren Wert: 1 Gulden österreichischer Währunggleich 2,10 Fr. entspricht. Folglich mußte man aus dem Kilo-gramm feinen Goldes Münzen von der gesamten Geltung von3279^/9 halben Gulden prägen, wofür man zur Vereinfachungsetzte: das Kilogramm feinen Goldes wird zu 3280 halbenGulden, und zwar in Stücken von 10 und von 5 GuldenGeltung, ausgeprägt. So ist der jetzt in Österreich eingeführteMünzfuß für das Goldgeld entstanden.

Nun aber beschloß man ferner, den Namen der Werteinheitzu ändern; es sollte nach Kronen gerechnet werden; die Definitionder Krone, natürlich historisch, lautet: eine Krone bedeutet einenhalben Gulden österreichischer Währung.

Die künftigen Goldstücke, zu 20 und zu 10 Kronen, solltenalso so geschlagen werden, daß aus dem Kilogramm feinen Goldes