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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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Nachträge und Ergänzungen.

nötig seien um den Zustand der Sättigung des Verkehrs mitGold herbeizuführen. Die Bank hatte ein bedeutendes Interesse,darüber Erfahrungen zu sammeln, im Hinblick auf jene künftigeZeit, in welcher die bedingungslose Einlösung der Noten inGold stattfinden sollte: denn ihr Vorrat an barem Gelde mußtegrößer oder kleiner sein, im Mindestmaße, je nachdem jeneSättigung viel oder wenig Goldmünzen erforderte.Aber was heißt:in Verkehr setzen?"Es bedeutet nicht Einlösung dargebotener Noten, sondernes bedeutet Darbietung von Goldmünzen bei anderen Zahlungen,die von der Bank geleistet werden. Genauer so: die Bank hateine Zahlung zu leisten; dabei wären auch Noten von 20 und10 Kronen zu verwenden, nach dem früheren Gebrauche; dieseNoten (nicht alle Noten) hält sie nun zurück und verwendet stattderselben die goldenen 20 und 10 Kronenstücke.

Hier ist also gar nicht die Rede von Noten die etwa zurEinlösung dargereicht worden wären.

Das Ganze war vielmehr ein Verfahren um das Maß derBeliebtheit zu erkunden, deren sich das Goldgeld in der Monarchiebei den Leuten erfreue.

Der Erfolg war überraschend; man hatte erwartet, daßein weit größerer Betrag an Goldmünzen sichim Verkehr"halten würde, als es der Fall war.

Als man Ausgang und Eingang der Goldmünzen mit-einander verglich um denSaldo " zu finden, stellte sich heraus(nach Spitzmüller, a. a. O.):

Bis zum 30. September 1902 waren an Goldmünzen mehrausgegangen als eingegangen: 127 007 940 Kronen.

Dieser Betrag würde also ungefähr hinreichen um denVerkehr mit Goldmünzen zu sättigen.

Aus einer anderen Quelle erfährt man über dies höchstmerkwürdige Experiment, daß dieser Saldo im Laufe der Jahredoch stark anwuchs bis 1905 und daß er von da an wiedergeringer wurde: