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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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Nachträge und Ergänzungen.

sagen nur das Alte in anderer Form. Sie zeigen, daß Güter-preise sich ändern können, was niemand bezweifelt hat; unddrücken dies so aus: die Änderung hat so stattgefunden, alswenn das Geld seine Geltung so und so verändert hätte. Aberdaraus folgt doch nicht, daß die Geltung sich verändert habe!

Bei der allgemein zugestandenen Möglichkeit, daß Güter-preise sich ändern, ändert sich allerdings manches; nämlich dieLage des Interesses derer, die Geld besitzen und derer, die Warenbesitzen. Dies aber ist eine Sache für sich. Es scheint beinahe,als ob viele Schriftsteller von der Annahme ausgingen, daß dieGüter, jedes für sich, normalerweise einen festen Preis hätten,der sich abnormerweise hie und da ändere wovon doch garnicht die Rede sein kann.

Vor allem aber muß man die Jndexberechner daran erinnern,daß sie schlechterdings nichts anderes darbieten, als höchst will-kommene Nachrichten über Preisänderungen. Einige von ihnenglauben, sie hätten noch was anderes gefunden, nämlich einenÄnderungsvorgang auf der Seite des Geldes, eineWert-vermehrung oder Verminderung", die daran zweifeln sienicht auf die Preisänderungen der Güter mit einwirke. Diesist ein unerhörter Zirkelschluß! Die von ihnen festgestellte Wert-änderung des Geldes wird ja nur aus der Statistik der Preiseabgeleitet: wie soll denn die Preisänderung der Güter ausder Preisünderung der Güter erklärt werden?!

III. Wie aber steht es, wenn wir das Einkommen der wirt-schaftenden Personen in Betracht ziehen?

Es gibt Leute, die ihr jährliches Einkommen in fester Geld-summe beziehen; dahin gehören die Beamten, seien es öffentlicheoder private, deren Zahl in Deutschland so groß und derenEinfluß auf die Stimmung so bedeutend ist. Der Mann mitfester Besoldung klagt so leicht bei eintretender Teuerung überSchwinden des Geldwertes. Was meint er damit?

Ein solcher Mann überblickt seine Lage und rechnet so: ichgebe für Wohnung soviel aus, für Nahrung soviel, für Schul-geld meiner Kinder soviel, usw. Früher habe ich jährlich tausend