Journalist und Volksredner.
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aus Osten erst unsere Bildung aussuchen und mit ihr sich ver-binden müssen, ehe sür unseren Weltteil die Stunde der Freiheitschlagen kann." Fröbels vorherrschend ethnologische Liebhabereihatte ihn schon früher dahin geführt, die Zukunft der slavischenBewegung ins Auge zu sasseu. Darum ueigte er zu Oesterreich als dem Gesamtstaat, der seine slavische Bevölkerung mit indie deutsche Entwicklung hereinziehen müsse. Als er nach derNiederlage der Wiener Oktober-Revolution vor das Kriegsgerichtgestellt ward und wie Robert Blum erschossen werden sollte, wardihm diese Tendenz zur Lebensretterin. Eine Broschüre, , diediesen Gedanken Ausdruck gab, wurde den Akten beigefügt undmachte auf den Feldmarschall Windischgrätz solchen Eindruck, daßans dessen persönliche Entscheidung hin seine Begnadigung er-folgte'); die gleiche Auffassung diente ihm 1859, als er ausAmerika zurückgekehrt war, bei Ausbruch des französisch-italienischenKrieges gegen Oesterreich als Legitimation zn seinem Eintretenfür die Habsburger und seine publizistischen Dienstleistungen imSolde des Ministeriums des Grafen Thun.
Als aber der Krieg von 1866 gegen Oesterreich entschiedenhatte, ließ er sich doch von dem Gang der Weltgeschichte so weitbelehren, daß er bekanntlich ins Lager der Bismarckschen Politikübertrat und nach einer kurzen Uebergangspause in Baden dieLeitung eiuer für Preußen arbeitenden Zeitung in München übernahm. Wer sein Ingenium kannte, mochte sich das allesplausibel machen, ohne- ihn für einen käuflichen und treulosenParteigänger zu erklären.
Obwohl die sozialistischen Ideen auf dem Frankfurterdemokratischen Kongreß selbst bereits recht scharf hervorgetretenwaren, ließ sich in dem Manifest kaum ein Nachklang davon er-kennen. Nur ganz am Schluß, in Anknüpfung an die Polenfrage,wurde auch die soziale Frage leicht berührt. Die Anerkennungder polnischen Nationalitätsrechte war zu jener Zeit das all-gemeine Bekenntnis der Liberalen. Hatte doch das deutsche